"Systematische Dummheit" schuld an Hypo-Debakel

Georg Krakow vor dem Hypo- Untersuchungsausschuss
Hypo-"Koordinator" spricht von Interventionen. Aber "kein krimineller Spirit".

Bei der früheren Hypo Alpe Adria ist es laut dem ehemaligen Hypo-"Koordinator" Georg Krakow zu politischen Interventionen bei der Kreditvergabe durch Vertreter der Kärntner Landesholding gekommen. Krakow erklärte im U-Ausschuss am Donnerstag, dass der damalige Kärnten Landeshauptmann Jörg Haider interveniert habe. "Sonst sind mir ad hoc keine Namen bekannt."

Über Kredit-Einzelfälle dürfe er nichts sagen, sie seien auch in der Öffentlichkeit schon angesprochen worden, sagte der Ex-Staatsanwalt auf entsprechende Fragen. Krakow war zwischen 2012 bis 2014 "beauftragter Koordinator", um die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren in der Hypo-Causa zu verbessern. Krakow war zuvor BAWAG-Chefankläger und zwischen 2009 und 20011 Kabinettsleiter der Justizministerin Bandion-Ortner (ÖVP). Seit 2011 ist Krakow bei der Rechtsanwaltskanzlei Baker & Mc Kenzie beschäftigt.

Für den Milliardenschaden und Niedergang der Hypo Alpe Adria ist laut Krakow "systematische Dummheit", mangelnde Sorgfalt und in einigen Fällen ein "bedingter Vorsatz" verantwortlich. Es gebe "grosso modo" nicht eine Ursache in der Hypo-Causa, nicht den "kriminellen Spirit", sondern ein Bündel von Ursachen. In der Bank habe eine "gewisse Großmannsucht" geherrscht, die Kärntner Bank sei "sehr schnell, sehr weit gewachsen" ohne entsprechende Risikosysteme und es hätten sich Praktiken eingeschlichen, die auch strafrechtlich relevant seien.

Nicht eine Person allein

Krakow will beim Hypo-Desaster nicht einer Person die Schuld geben. "Es hat ein Systemversagen in dieser Bank gegeben." Es gebe aber Organverantwortlichkeiten zu berücksichtigen. Die Vergabe von Krediten bei der Hypo Alpe Adria habe in ihrer Art und Weise nicht einer modernen Bank entsprochen. Der Ex-"Koordinator" führte im Ausschuss ein exemplarisches Beispiel an: Eine Bankkunde habe mit einem Excel-Sheet als Businessplan und ohne Sicherheiten einen niedrigen zweistelligen Millionen-Kredit von der Hypo erhalten. Der Kunde war dann in kurzer Zeit zahlungsunfähig.

Bei der Diskussion rund um eine Bad Bank oder Insolvenz der Hypo präferierte Krakow eine geordnete Abwicklung, weil bei einer Insolvenz niedrigere Verkaufserlöse - etwa bei Immobilien - erzielt hätten werden können. Die Erfahrungen mit notleidenden Banken aus Deutschland seien "nur begrenzt nutzbar" für die Hypo gewesen, weil es "exorbitant hohe Landeshaftungen" von Kärnten gegeben habe. Seine persönliche Präferenz des Hypo-Abbaus war eine Abbaueinheit mit geringer Einbindung des Bundes.

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