Satire-Kandidatin bringt sich in Stellung für die Hofburg

Satire-Kandidatin bringt sich in Stellung für die Hofburg
"Anna Hochreiter" kandidiert im Namen des Instituts für angewandte Korruption.

"Sie ist schön. Sie ist reich. Sie ist korrupt." Sie ist Anna Hochreiter. Ihres Zeichens die erste (offizielle) Spaß-Kandidatin der Bundespräsidentschaftswahl 2016. Per Video empfiehlt sich Hochreiter für die Hofburg-Wahl und bittet um Unterstützung, nicht nur finanzieller Natur. Hochreiter braucht auch Unterschriften - 6000 an der Zahl -, um bei der Wahl antreten zu können. An dieser Hürde scheiterten schon viele.

Am Montag wird die Neo-Kandidatin im Wiener Café Landtmann eine Pressekonferenz geben. Das Ziel ihrer Kampagne: Schmiergeld müsse in Österreich gerechter verteilt werden, jeder Österreicher sollte von der Korruption profitieren.

Hehre Ziele. Der Rücken wird Hochreiter gestärkt vom Institut für angewandte Korruption (IfaK). Das Kollektiv mit Sitz im vierten Wiener Gemeindebezirk wurde 2013 gegründet und durch seine speziellen Stadtrundgänge bekannt: Der "Korruptionslehr-Gang" durch Wien führt Interessierte an Schauplätze dunkler Machenschaften, mit denen sich bereits diverse Untersuchungsausschüsse beschäftigt haben. Kostenpunkt für private Gruppen bis 20 Personen: 300 Euro.

Das IfaK bietet auch Seminare an: "Wie erziele ich einen Stundenlohn von 25.000 Euro? Wie komme ich zu einem Gratis-Luxusurlaub?" All diese Dinge kann man offenbar lernen. Kandidatin Hochreiter dürfte diese Lehrgänge bereits absolviert haben; denn auch ihre Kandidatur zielt darauf ab, dass Korruption nicht nur wenigen vorbehalten bleiben soll.

Seitenhiebe

In ihrem Video (siehe unten) nennt sie Persönlichkeiten als Vorbilder, die, "wenn es der Erfolg verlangt, moralisch flexibel" sein können. Die Bewerberin will, "dass es in unserer Heimat auch weiterhin wie geschmiert läuft. Was ist Ihre Leistung?", fragt sie.

Warum sie Staatschefin werden will? "Für spannende Reisen, einen schönen Arbeitsplatz und ein angemessenes Gehalt"; aber auch, "damit Sie die Möglichkeit haben, schöner, reicher und intelligenter zu werden." Sollte sie es in die Hofburg schaffen, will sie ihre Unterstützer nicht vergessen. "Denn eine Hand wäscht die andere, ganz nach der Ifak-Devise: Wer gibt, der soll auch nehmen." Will man für ihren Wahlkampf eine Spende überweisen, solle man dazu gleich den individuellen Jobwunsch angeben (zum Beispiel in der Präsidentschaftskanzlei), heißt es auf der Website.

Dem Standard sagte IfaK-Sprecherin Claudia Scheinecker, man sehe die Kandidatur als "Politpunk-Aktivismus". Anna Hochreiter, verriet sie zudem, sei in Wahrheit die Schauspielerin Barbara Braun.

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