Gemeinden ohne Flüchtlinge hatten mehr FPÖ-Zulauf

In Gemeinden ohne flüchtlinge verlor die ÖVP 12, in Gemeinden mit Flüchtlingen 9 Prozentpunkte
Oberösterreich zeigt: Keine Flüchtlinge zu nehmen, bewahrt nicht vor Wahlverlust.

Von den 442 oberösterreichischen Gemeinden (ohne Linz, Wels, Steyr) haben 256 keine Flüchtlinge aufgenommen, 186 beherbergen Asylwerber.

Eine Analyse der Wahlergebnisse in allen Gemeinden ergibt: Wer keine Flüchtlinge aufnahm, verlor dennoch kräftig an die FPÖ. In Gemeinden ohne Flüchtlinge war der Zulauf zu den Blauen bei der Landtagswahl sogar messbar größer als in Gemeinden mit Flüchtlingsquartieren.

Die Zahlen im Detail:

In den Gemeinden ohne Flüchtlinge sackte die ÖVP von 53 %auf 39,7 % ab, ein Minus von 12,3 Prozentpunkten.

In den Gemeinden mit Flüchtlingen verlor die ÖVP von 43,9 % auf 34,5 %, ein Minus von 9,4 Prozentpunkten. Das ist um 2,9 Prozentpunkte weniger als in den Gemeinden ohne Flüchtlinge.

Die FPÖ gewann in Gemeinden ohne Flüchtlinge 16,4 Prozentpunkte auf 32,2 % hinzu. In Gemeinden mit Flüchtlingen legten die Blauen 14,3 Prozentpunkte auf 29,3 % zu. Damit gewann die FPÖ in Gemeinden ohne Flüchtlinge im Durchschnitt um 2,1 Prozentpunkte mehr als in Gemeinden mit Flüchtlingsquartieren.

Die Gesamtstatistik bestätigt, was aus Einzelergebnissen bereits abzulesen war: Wo grundlos Ängste geschürt werden, profitiert die FPÖ mehr als dort, wo es Lösungen gibt.

New York Times über Wien-Wahl

Gemeinden ohne Flüchtlinge hatten mehr FPÖ-Zulauf
Zweifelhafte Ehre für die Bezirksvorsteherin der Wiener City,Ursula Stenzel.In der New York Times ist sie als Beispiel für "das finstere Gesicht Wiens" abgebildet (allerdings ohne Namensnennung, nur als "a woman campaigning for the Freedom Party"). Die renommierte Zeitung schreibt, Wien, die StadtSigmund Freuds,habe zwei Gesichter: "Ein süßes mit Schnitzel, Strudel, Mozart und Oper. Und ein finsteres, xenophobes Nazi-Erbe. Welches wird bei der Wahl am 11. Oktober überwiegen?"

Leicht auszumalen, wie ein FPÖ-Sieg das Image Wiens und Österreichs beschädigen würde. Schon jetzt titelte die NYT: "Erstarken der österreichischen Rechten verlängert die Schatten die Nazi-Ära." Begründet wird diese Schlagzeile damit, dass es in Deutschland keine Partei wie die FPÖ gibt, weil dort echte Entnazifizierung stattgefunden habe, während sich in Österreich die FPÖ von einer Altnazi- zur Anti-Ausländer-Partei gewandelt habe.

Neuer Job für Spindelegger

Gemeinden ohne Flüchtlinge hatten mehr FPÖ-Zulauf
Interview mit Michael Spindelegger am 31.08.2015 in Wien. Seit 2015 ist er Direktor der Agentur zur Modernisierung der Ukraine (AMU) mit Sitz in Wien.
Ex-VizekanzlerMichael Spindeleggerwird Generaldirektor des ICMPD, des "Zentrums für Migrationspolitik" mit Sitz in Wien. Das Institut wurde 1993 als Antwort auf die Migrationsströme, ausgelöst vom jugoslawischen Bürgerkrieg, gegründet. Ihm gehören 15 Staaten an, außer der Schweiz, Portugal und Schweden sehr viele ost- und südosteuropäische Länder.

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