Gedenkdienst bleibt bestehen

Auch wenn die Wehrpflicht fällt: Der Dienst in Gedenkstätten weltweit ist gesichert.

Ob in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Israel, im einstigen jüdischen Getto im tschechischen Theresienstadt oder im Anne-Frank-Museum in Amsterdam: In Dutzenden Einrichtungen helfen rund 100 junge Österreicher, sich mit den Verbrechen des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen.

Möglich macht das die Einrichtung eines Gedenk- und Friedensdienstes, den Wehrpflichtige seit 1992 als Wehrersatzdienst ableisten können. Bei einem möglichen Ende der Wehrpflicht wäre auch der Gedenkdienst als Zivildienstersatz obsolet geworden, sagt Andreas Maislinger, Vorsitzender des Vereins Österreichischer Auslandsdienst. Mittlerweile habe sich aber die Bundesregierung auf einen Fortbestand geeinigt: „Ein Auslaufen droht nicht mehr.“

Im Sozialministerium gibt man sich zwar noch etwas bedeckt, meint aber: „Wir werden sicher eine Lösung finden, die für den Gedenkdienst zufriedenstellend ausfällt.“ Auch das Bundeskanzleramt signalisiert einen Fortbestand: „Es ist klar, dass es den Gedenkdienst weiter geben wird.“

Details sind noch offen: Unklar ist etwa, ob die Gedenkdiener statt aktuell 675 Euro künftig 1300 Euro erhalten sollen – wie bei einem freiwilligen sozialen Jahr. Nicht geklärt ist auch, wo der Gedenkdienst künftig ressortieren soll: Im Gespräch ist, dass künftig nicht mehr das Innenministerium, sondern das Bundeskanzleramt oder das Außenministerium zuständig ist. Hintergrund: Noch im März kürzte das Innenministerium das Budget um 100.000 Euro.

Nachwuchs-Sorgen

Maislinger begrüßt den Gesinnungswandel, gibt aber zu bedenken: „Wenn die Wehrpflicht fällt, muss man auch schauen, wie man freiwillige Gedenkdiener findet. Die wird man dann auch besser bezahlen müssen.“ Gleichzeitig müsse die Regierung Sorge tragen, den Dienst bekannter zu machen.

Aktuell sei der Dienst meist eine große Belastung: Zwar würden die Gedenkdiener pro Monat etwa 675 Euro erhalten – allerdings müssen sie damit eine Wohnung im Ausland und ihre Lebenshaltungskosten finanzieren. „Wir stellen nur den Arbeitsplatz zur Verfügung.“ Bei Einsätzen etwa in Paris oder New York müssten die jungen Männer zwischen 3000 und 5000 Euro aus der eigenen Tasche drauflegen, um zwölf Monate zu dienen.

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