Rosenkranz folgt Rosenkranz

APA12783032 - 17052013 - LANGENLOIS - ÖSTERREICH: v.l.n.r Abg. Walter Rosenkranz,Barbara Rosenkranz und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache (l.) während der Pressekonferenz anl. "Rücktritt als Landesobfrau " am Freitag, 17. Mai 2013, in Langenlois. APA-FOTO: HERBERT PFARRHOFER
Barbara Rosenkranz beugt sich dem Druck und tritt nach zehn Jahren als FPÖ-Landeschefin ab.

Die Ehre lasse ich mir sicher nicht abschneiden“, hatte Barbara Rosenkranz zu Wochenbeginn gemeint. Heinz-Christian Strache respektierte das und brachte am Freitag seine Schere nicht mit nach Langenlois. Die FPÖ hatte die malerische Winzergemeinde als Bühne für einen prominenten Abtritt gewählt: Die bisherige Landesparteichefin beugte sich der unüberhörbaren Kritik ihrer Basis und kündigte ihren Rückzug an. Ihr Nachfolger trägt zwar den selben Nachnamen, ansonsten weist Walter Rosenkranz keine Gemeinsamkeiten mit der scheidenden Obfrau auf. Er will einiges verändern.

Es war ein wochenlanges Tauziehen, das nun schließlich zum Rückzug von Barbara Rosenkranz führte. Bereits unmittelbar nach der verlorenen Landtagswahl im März (nur noch vier statt zuvor sechs Abgeordnete, Regierungssitz ans Team Stronach verloren, Anm.) drängte die Landesspitze Rosenkranz zum Abgang. Zunächst wurden ihr vom Vorstand Kompetenzen entzogen, ihr Parteimanager abgesetzt. Die Basis hatte Hunderte Unterschriften für einen Sonderparteitag und ihre Abwahl gesammelt.

„Zerreißprobe“

Noch am Montag hatte Rosenkranz bekräftigt, sich dieser Kampfabstimmung zu stellen. Am Freitag war alles anders: „Ich wollte der Partei diese Zerreißprobe ersparen“, argumentierte sie mit steinerner Miene. Deshalb habe sie sich doch entschieden, nach zehn Jahren als Landesparteiobfrau zurückzutreten.

Heinz-Christian Strache sprach – flankiert von seinem gesamten Parteipräsidium – von einem „notwendigen Erneuerungsschritt“. Dass seine zuletzt recht provokanten Facebook-Einträge Grund für den Rücktritt seien, stellte Strache in Abrede: „Da können Sie hineininterpretieren, was sie wollen.“ Ihm sei es lediglich um „eine geschlossene Neuaufstellung für die Nationalratswahl“ gegangen. Pikant: In dieser Woche waren innerhalb der FPÖ Gerüchte laut geworden, Rosenkranz habe den Wahlkampf im Herbst torpedieren wollen. Am Freitag war davon keine Rede mehr: Der Schritt von Rosenkranz sei „eine Entscheidung im Sinne der freiheitlichen Gesinnungsgemeinschaft“ gewesen, lobte Strache.

Fallen lassen wird er die ungeliebte Landesobfrau nicht – er holt sie näher zu sich: „Ich habe vorgeschlagen, dass sie bei der Nationalratswahl auf Platz zwei der Landesliste kandidiert.“ Jener Landesliste, die Barbara Rosenkranz’ wahrscheinlicher Nachfolger als Landesobmann anführt. Der 50-jährige Walter Rosenkranz ist mit ihr nicht verwandt. Der Kremser Rechtsanwalt und ausgebildete Musikschullehrer ist Gemeinderat in seiner Heimatstadt. Seit 2008 sitzt er für die FPÖ als Bildungssprecher im Nationalrat.

2012 hatte Walter Rosenkranz nach der Grünen Gabriele Moser den Vorsitz im Korruptionsuntersuchungsausschuss übernommen.

Beim Sonderparteitag, der im Juni stattfinden wird, werde er „wahrscheinlich kandidieren“, sagte Walter Rosenkranz. Das Vertrauen der Delegierten vorausgesetzt, werde er als Obmann „die Parteispitze breiter aufstellen“. Häme bei der ÖVP: „Die FPÖ in Niederösterreich ist mittlerweile genauso ein Sauhaufen wie die Stronach-Truppe“, ätzte Landesmanager Gerhard Karner.

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