Strache rangiert bei Glaubwürdigkeit an letzter Stelle

Heinz-Christian Strache
Dem scheidenden Bundespräsidenten Heinz Fischer wird hingegen die höchste Glaubwürdigkeit attestiert.

Der frisch gebackene SPÖ-Chef und Bundeskanzler Christian Kern ist laut einer Umfrage der Parteichef mit der höchsten Glaubwürdigkeit. Am wenigsten glaubwürdig ist FPÖ-Chef Heinz Christian Strache. Das geht aus dem Glaubwürdigkeitsranking von SORA und der Beratungsagentur "klar" hervor.

Hinter Kern (53 Prozent) folgt Vizekanzler und ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner, den 49 Prozent der Befragten für sehr bzw. ziemlich glaubwürdig halten (2015: 52 Prozent). Der Wert von Ex-Kanzler Werner Faymann (SPÖ) lag 2015 bei 42 Prozent. Grünen-Chefin Eva Glawischnig liegt mit 42 Prozent an dritter Stelle und deutlich unter ihrem Vorjahreswert von 51 Prozent. NEOS-Chef Matthias Strolz schreiben 40 Prozent Glaubwürdigkeit zu, Strache wird von rund einem Drittel (35 Prozent) als glaubwürdig eingeschätzt (2015: 34 Prozent).

Strache rangiert bei Glaubwürdigkeit an letzter Stelle
Christian Kern

Problem der Opposition

"Glaubwürdigkeit heißt für uns, dass Sagen und Tun überprüfbar übereinstimmen", sagte Sepp Tschernutter, Geschäftsführer der "klar. Strategie- und Kommunikationsberatung". "Die Oppositionsparteien haben das Problem, dass sie immer in der Position des Nein-Sagens sind und nicht nachvollziehbar einen Plan umsetzen können", so Tschernutter. "Kern ist es sehr gut gelungen, seine Ideen und eine klare Linie zu präsentieren, jetzt ist die große Frage, ob es ihm gelingt, eine Gefolgschaft dafür zu erreichen."

Von allen abgefragten Politikern genießt der scheidende Bundespräsident Heinz Fischer die höchste Glaubwürdigkeit (75 Prozent). Alexander Van der Bellen finden 52 Prozent glaubwürdig, Norbert Hofer wurde nicht abgefragt.

Die österreichische Bundesregierung verlor gegenüber 2015 sieben Prozentpunkte – sie wird von nur 30 Prozent der Bevölkerung als glaubwürdig eingestuft. Die EU-Kommission findet lediglich ein Viertel der Befragten glaubwürdig.

Merkel verlor 25 Prozentpunkte

Unter den abgefragten internationalen Politikern ist die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel am glaubwürdigsten für die Österreicher (45 Prozent). Dennoch hat sie im Vergleich zum vergangenen Jahr auch am stärksten verloren, nämlich 25 Prozentpunkte. Am letzten Platz der internationalen Politiker liegt der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (neun Prozent), mit elf Prozent etwas glaubwürdiger finden die Befragten den amerikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump.

Auch die Glaubwürdigkeit von Sportlern, Unternehmen und Institutionen wurde abgefragt. Den höchsten Wert unter allen abgefragten Personen erzielte Skistar Marcel Hirscher, er liegt mit 83 Prozent knapp vor Papst Franziskus (82 Prozent).

Die glaubwürdigsten Unternehmen finden sich im Lebensmittelhandel, gefolgt von Infrastruktur und Industrie. Ganz vorne liegen die Supermarktketten Hofer (82 Prozent) und Spar (80 Prozent), dahinter folgen die ÖBB, die seit 2015 sechs Prozent auf 73 Prozent zulegen konnten. Am unglaubwürdigsten sind die Banken.

Strache rangiert bei Glaubwürdigkeit an letzter Stelle
Marcel Koller Trainertagung,Marcel Koller

Feuerwehr vor dem Roten Kreuz

Insgesamt am glaubwürdigsten sind die Blaulichtinstitutionen, also Feuerwehr (98 Prozent), Rotes Kreuz (93 Prozent) und Polizei (85 Prozent). Stark zugelegt hat die katholische Kirche (elf Prozentpunkte auf 46 Prozent). "Da hat es vielleicht einen Franziskus-Effekt gegeben", meinte Christoph Hofinger, Geschäftsführer von SORA.

Unter den Sportlern genießt hinter Marcel Hirscher Österreichs Fußball-Teamchef Marcel Koller (74 Prozent) die höchste Glaubwürdigkeit. Den Weltfußballverband FIFA finden nur 15 Prozent glaubwürdig.

Für das Glaubwürdigkeits-Ranking wurden von 24. Mai bis 6. Juni 2016, also vor der Fußball-EM und kurz nach der Präsidentschaftswahl, österreichweit 750 Personen ab 16 Jahren telefonisch befragt.

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