Fischer lud den Papst nach Österreich ein

Fischer bei Papst Franziskus
Treffen zwischen Bundespräsident und Papst: Franziskus zeigte sich besorgt über die Flüchtlingsnot.

Von einem "angenehmen Gespräch, bei dem die Zeit schnell verflog", berichtete Bundespräsident Heinz Fischer nach seinem 30-minütigen Treffen mit Papst Franziskus am Donnerstag in der vatikanischen Privatbibliothek. Fischer beschrieb den 77-jährigen Argentinier als einen "bemerkenswerten und interessanten Gesprächspartner".

Angesprochen darauf, wie es einem bekennenden Agnostiker im Vatikan ergehe, entgegnete Fischer: "Ich habe mich von Beginn an gut gefühlt." Dazu habe auch das längere Vorbereitungsgespräch mit Papstsekretär Erzbischof Georg Gänswein am Vorabend beigetragen.

"Noch kein Besuch 2015"

Fischer hat den Pontifex, der Wien nur von einem eintägigen Blitzbesuch in den 1980er-Jahren kennt, nach Österreich eingeladen. "Das dichte päpstliche Reiseprogramm wird höchstwahrscheinlich 2015 noch keinen Besuch zulassen", vermutete Fischer vor Journalisten in der österreichischen Botschaft beim Heiligen Stuhl.

Fischer lud den Papst nach Österreich ein

BUNDESPRÄSIDENT FISCHER IN ITALIEN: AUDIENZ BEI PA
Fischer lud den Papst nach Österreich ein

BUNDESPRÄSIDENT FISCHER IN ITALIEN: AUDIENZ BEI PA
Fischer lud den Papst nach Österreich ein

BUNDESPRÄSIDENT FISCHER IN ITALIEN: AUDIENZ BEI PA
Fischer lud den Papst nach Österreich ein

VATICAN POPE AUSTRIA PRIVATE AUDIENCE
Fischer lud den Papst nach Österreich ein

BUNDESPRÄSIDENT FISCHER IN ITALIEN: AUDIENZ BEI PA
Fischer lud den Papst nach Österreich ein

BUNDESPRÄSIDENT FISCHER IN ITALIEN: AUDIENZ BEI PA

"Der Papst ist sehr interessiert an sozialen Themen", erzählte der Präsident. Ganz oben auf der Agenda der zahlreichen Punkte, die angeschnitten wurden, stand das Flüchtlingsphänomen in Europa als "gravierendes" Thema. "Der Papst mahnte, die Not von Menschen, die aus politischen Gründen um Asyl ansuchen, und überhaupt allen Flüchtlingen ernst zu nehmen," betonte Fischer. Er konnte auch das Thema der Christen im Nahen Osten ansprechen. Fischer erinnert daran, dass Österreich 1500 syrische Flüchtlinge außerhalb der festgelegten Quote aufgenommen habe. Der Papst fordere eine Beendigung aller Kriege als wichtige Voraussetzung zur Reduzierung der Flüchtlingszahlen und dränge auf eine gesamteuropäische Lösung für die Flüchtlingsproblematik.

Thema Abdullah-Zentrum

Auch die Österreich-spezifische Diskussion um das umstrittene König-Abdullah-Zentrum kam zur Sprache. "Der Papst hält den interreligiösen Dialog für besonders wichtig", meinte Fischer vorsichtig.

Er habe zudem die Nachfolge des Grazer Bischofs Kapellari thematisiert. "Ich habe dem Papst gesagt, dass ein Bischof im Süden des Landes darauf wartet, zu erfahren, wer sein Nachfolger wird. Franziskus wusste, worum es geht."

500.000 Euro beträgt das Handelsvolumen zwischen Vatikan und Österreich. Vor allem Milch und Molkereierzeugnisse werden in den Kirchenstaat geliefert. Schweizergardisten wurden mit neuen Rüstungen aus der Mollner Waffenschmiede ausgestattet.

Benedikt "geht es gut"

Fischer, der dem Papst Grüße von Kardinal Schönborn überbrachte, war zuletzt bei der Amtseinführung Franziskus’ 2013 und davor 2006 bei Papst Benedikt XVI. im Vatikan gewesen. "Ich habe mich nach dem Wohlbefinden von Benedikt erkundigt und erfahren, dass es ihm gut geht, er liest, schreibt und steht in regelmäßigem Kontakt mit Franziskus." Als Geschenk brachte der Bundespräsident einen Stich vom Stephansdom aus dem 19. Jahrhundert sowie eine CD der Sopranistin Janowitz mit.

"Man merkt, dass Franziskus einen großen Rucksack an Verantwortung trägt", sagte Ehefrau Margit Fischer dem KURIER. Es sei beruhigend zu sehen, "dass es eine Struktur im Vatikan gibt, auch mit neuen Kardinälen von allen Kontinenten, die mit der Macht verantwortungsvoll umgehen", so Margit Fischer.

Am Rande des Besuches beim Papst ist am Donnerstag auch das Thema der Wirtschaftsbeziehungen zwischen Österreich und dem Vatikan angesprochen worden. 500.000 Euro beträgt das bilaterale Handelsvolumen zwischen den beiden Ländern, so WKÖ-Präsident Christoph Leitl, der Fischer bei seinem Staatsbesuch im Vatikan begleitete.

Österreich liefere dem Vatikan vor allem Milch- und Molkereierzeugnisse. Schweizergardisten wurden außerdem zuletzt neue Rüstungen geliefert, die von einer Waffenschmiede im oberösterreichischen Molln bei Steyr angefertigt wurden, sagte Leitl im Gespräch mit Journalisten in Rom.

Der WKÖ-Präsident betonte die Notwendigkeit, eine Wirtschaft zu fördern, die auch in der Zeit der Globalisierung den Menschen in den Vordergrund stelle. "Wir sind Vertreter einer Wirtschaft, die dem Menschen dient, und nicht Spekulanten. Wir haben insbesondere in der Wirtschaft Werte zu leben, die eine Orientierung für die Menschen darstellen", erklärte Leitl, der mit Finanzminister Hans Jörg Schelling und der derzeitigen Bundesratspräsidentin Ana Blatnik Fischer beim Staatsbesuch in Rom und im Vatikan begleitete.

Der WKÖ-Präsident äußerte die Hoffnung, dass sich Italien bald aus der Rezession erholen werde. Angesichts der engen bilateralen Beziehungen zwischen den beiden Ländern könne Österreich für seine Wirtschaft nur hoffen, dass Italien den Weg des Aufschwungs finde. "Wenn es Italien schlecht geht, spüren wir es in Österreich stark. Wir wünschen unserem Nachbar daher, bald wieder den Weg des Wachstums zu finden. Dies muss auch über Reformen erfolgen, die man nicht mehr hinausschieben kann", betonte Leitl. Österreichs Chancen in Italien würden vor allem in den Bereichen Umwelttechnologie, erneuerbaren Energien und Maschinenbau liegen.

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