Eurofighter: Justiz verfolgt Spur nach Linz

Eurofighter: Justiz verfolgt Spur nach Linz
Ein Steuerberater in Oberösterreich wird bei möglichen Schmiergeld-Zahlungen zur Schlüsselfigur.

Kann es sein, dass sich Jörg Haider, einst Kärntner Landeshauptmann und erbitterter Gegner des Eurofighters, seine Zustimmung zu den Jets vom Hersteller EADS 2002 hat abkaufen lassen? Ist es denkbar, dass die Hypothesen der Justiz und des Grünen Peter Pilz zutreffen, dass nämlich EADS – über zahlreiche Briefkastenfirmen – Haiders Lakeside-Stiftung finanzierte und mehr bezahlt hat, als auf den Lakeside-Konten landete?

Dem KURIER vorliegende Unterlagen stützen den Verdacht; und sie machen nachvollziehbar, wie das Geld von EADS nach Kärnten floss.

Am Beginn des Geld-Flusses steht ein Italiener namens Gianfranco Lande. Lande war 2011 in Schwierigkeiten. Die Justiz in Rom hatte ihn wegen Anlagebetrugs an der Kandare. Um seine Haftstrafe zu mildern, gab Lande Geheimnisse preis, die für die Wiener Justiz von großem Interesse sein sollten.
In seiner Aussage gab Lande zu, er habe für EADS, die Londoner Briefkastenfirma „Vector Aerospace LLP“ gegründet. Ihr Zweck laut Justiz: Das „Verschieben von Schmiergeldern an Unternehmen und Beamte“. Kolportierte Manövriermasse: Bis zu 180 Millionen Euro.

Nach Hausdurchsuchungen fand die Guardia di Finanza bei Lande die Namen der Geschäftspartner der Vector. Einer ist besonders auffällig: die Columbus Trade Services. Hinter der auf der Isle of Man registrierten Gesellschaft steht der Linzer Steuerberater Klaus K. Der größte Anteil der Vector-Gelder ging an Columbus. Das Pikante: Die Columbus ist – wiederum über Briefkastenfirmen – Stifterin der Lakeside.

Million gesucht

Abgesehen von der seltsamen Finanzierung – wozu all die Briefkastenfirmen ? – irritiert Parlamentarier Pilz, dass Columbus für die Lakeside-Stiftung zwar fünf Millionen Euro bekommen hat, in der Stiftung letztlich laut Haiders Sprechers Stefan Petzner aber nur vier Millionen Euro landeten. „Es besteht der Verdacht, dass sich Haider eine Million Euro abgezwackt und damit eine politische Kriegskasse gefüllt hat“, sagt Pilz.

Petzner weist dies zurück: Haider selbst habe persönliche Bereicherung nie nötig gehabt. „Und das von Pilz behauptete Geld in der Kriegskasse gab’s nie – das BZÖ litt ja fast chronisch unter finanzieller Unterversorgung.“

Aufklärung könnte noch der Linzer Klaus K. als Columbus-Drahtzieher bieten. Doch er war für den KURIER bisher für keine Stellungnahme erreichbar.

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