Die lange Liste der Hypo-Schuldigen
Noch mag niemand mit Sicherheit sagen, wie viele Milliarden Euro die "Abwicklung" der im Staatsbesitz befindlichen Hypo Alpe Adria-Bank jeden Österreicher am Ende kosten wird. Bei der Frage, wer an dem Desaster eigentlich schuld sei, sprechen die Österreicher allerdings eine deutliche Sprache.
Wie eine OGM-Umfrage im Auftrag des KURIER zeigt, geben fast drei Viertel der Österreicher dem im Oktober 2008 verstorbenen Landeshauptmann Jörg Haider die größte Schuld. 57 Prozent attestieren ihm "sehr viel Schuld", 17 Prozent "viel Schuld". Vor allem ÖVP-Wähler (zu 89 Prozent) und SPÖ-Wähler (84 Prozent) sehen Haider in der Ziehung, erklärt OGM-Chef Wolfgang Bachmayer das Umfrageergebnis. "Aber auch 57 Prozent der FPÖ-Sympathisanten sehen den verstorbenen Politiker als Hauptverantwortlichen." Das habe auch damit zu tun, dass nahezu alle Politiker Jörg Haider als Hauptschuldigen nennen, "dann wird das auch von den Menschen so aufgenommen", analysiert Bachmayer.
Brot und Spiele-Politik
Auffällig sei zudem dass die ältere Generation (50+) Haider deutlich kritischer sehen als unter 30-Jährige. "Die können sich eher daran erinnern, wie die Brot- und Spiele-Politik unter Haider seit den 1990er-Jahren in Kärnten zelebriert wurde."
Auffällig sei, dass der einst so beliebte Ex-ÖVP-Chef Josef Pröll, der die Notverstaatlichung der Hypo durchgeführt hatte, ebenfalls mehrheitlich mitverantwortlich gemacht wird. "Die zuletzt heftigen Attacken der FPÖ gegen Pröll scheinen Wirkung gezeigt zu haben."
Mit 71 Prozent gibt es zudem ein ganz klares Votum für einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss, nur 13 Prozent der Befragten halten diesen für entbehrlich. "Das lässt sich leicht durch die kolportierten Horror-Kosten für den Steuerzahler erklären", sagt Bachmayer. Dazu kommt, dass eine Mehrheit Faymanns Verhalten, sich nicht oder zu wenig den Fragen zur Hypo zu stellen, sehr kritisch sehen.
Ruf nach Konsequenzen
So ist auch wenig verwunderlich, dass die Menschen deutlich strengere persönliche Haftungen einfordern, sowohl für die Handlungen von Politikern als auch jene der Manager.
"Der Tenor in der Bevölkerung lautet: Da gehört Verantwortung her", analysiert Bachmayer, "die persönlichen Haftungen müssen verschärft werden, die Menschen wollen Konsequenzen aus dem Desaster sehen".
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