Deutschland nimmt schon wieder mehr Flüchtlinge auf

Die seit dem Wochenende verstärkten Grenzkontrollen in Deutschland haben nur kurzfristig für Entspannung im Nachbarland gesorgt. Es kommen schon wieder täglich mehr Flüchtlinge an.

3500 waren es am Dienstag laut Polizei Rosenheim (6000 in ganz Bayern). Am Montag hatte die Behörde "nur" 1200 Asylwerber, die über Österreich ins Land gekommen waren, registriert. Nun reisen zwar weniger Menschen per Zug an, viele machen sich aber zu Fuß auf den Weg, nehmen ein Taxi oder lassen sich von einem Schlepper mitnehmen. Die Rekordzahlen sind freilich noch nicht erreicht. Am vergangenen Samstag waren allein in München 12.000 Flüchtlinge gezählt worden.

Dass die Polizei in Deutschland intensiver kontrolliert, hat erwartungsgemäß dazu geführt, dass mehr Flüchtlinge hierzulande einen Asylstatus anpeilen. Im Sommer hatten in Österreich im Schnitt täglich zwischen 250 und 300 Personen um Asyl angesucht. Am Dienstag waren es 450.

Die Regierung hofft daher, dass die Deutschen bald wieder mehr Syrer & Co übernehmen. Darum ging es unter anderem beim gestrigen Treffen des Generaldirektors für die Öffentliche Sicherheit, Konrad Kogler, mit der Polizeispitze in Berlin.

Auf ein gewisses tägliches Kontingent hat man sich noch nicht geeinigt. "Die Gespräche dauern noch bis Donnerstag", hieß es gestern im Innenministerium.

Besuch in Ungarn

Vertreter des Bundesamtes für Fremdenwesen und Asyl sind gestern nach Ungarn gereist. Österreich schiebt derzeit – u. a. wegen einer Höchstgerichtsentscheidung – niemanden ins östliche Nachbarland ab. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner sagte in der ZiB2, dass "in einiger Zeit" aber wieder Personen, für deren Asylverfahren Ungarn zuständig ist, dorthin gebracht werden könnten. Die Experten des Bundesasylamtes prüfen nun, ob mit den Asylwerbern mittlerweile wieder besser umgegangen wird. Ist das der Fall, wird wieder abgeschoben werden.