Das Siegerrezept der grünen Westachse
Jahrelang war es so: Am Tag nach der Wahl grantelten Grüne – weil ihr Ergebnis schlechter war als von Meinungsforschern prognostiziert. Gestern war alles anders. Von Parteichefin Eva Glawischnig abwärts waren alle euphorisiert – ob der 17,2 Prozent, die sie am Sonntag in Vorarlberg erreicht haben. Ein singuläres, weil regionales Resultat? Oder ist Ähnliches bei den vier Landtagswahlen im kommenden Jahr möglich? In Wien (12,6 %), Oberösterreich (9,1 %), der Steiermark (5,6 %) und im Burgenland (4,2 %) waren die Ökos beim vergangenen Urnengang ja vergleichsweise schwach.
Die Grünen verwahren sich gegen die Einteilung West und Ost, pragmatisch hier, links da. "Das ist eine sehr oberflächliche Betrachtung", urteilt Parteichefin Eva Glawischnig.
Klinkenputzen
Was war es dann? "Die Vorarlberger Grünen haben im Wahlkampf eine Begeisterung gezeigt, die die Leute auf der Straße mitgerissen hat", sagt Nationalratsmandatar Peter Pilz, der im Ländle war: "Das ist vorbildhaft für alle anderen." Die dortigen Ökos rund um Parteichef Johannes Rauch haben auch etwas gemacht, auf das sie in den nächsten Wahlkämpfen ebenfalls setzen werden, wie der Kommunikationschef der Bundespartei, Martin Radjaby sagt: "Wir haben viele Hausbesuche gemacht. So wie damals in Wien, In Sachen Mariahilfer Straße."
Zudem wollen die Ökos weiterführen, was sie vor zwei Jahren begonnen haben: Ein einheitliches (Plakat-)Design – "und eine gemeinsame grüne Erzählung" (Radjaby). Seine Partei fokussiert ja seit Längerem auf zwei Kernthemen: Saubere Umwelt und saubere Politik. "Umweltschutz, gesunde Ernährung und die Bekämpfung von Missständen – das ist der Gesamtrahmen, in dem wir bleiben werden", sagt Glawischnig zum KURIER.
Tatsächlich können die Ökos mit dem Image als "Kontrollpartei" punkten. Dabei kollidiere das mit ihrem Animo, dort wie da mitzuregieren, sagt der Politologe Peter Filzmaier.
Die Wiener Grünen-Frontfrau Maria Vassilakou glaubt, den Grund dafür zu kennen: "Die Grünen gewinnen, weil sie an der Regierung sind. Unsere Regierungsarbeit wird offenbar honoriert." Dazu komme: "Wir arbeiten als Team, unterstützen einander in den Wahlkämpfen und treten gemeinsam auf." Das nächste "Familientreffen" wird im Burgenland-Wahlkampf sein. Dort gilt es einiges aufzuholen. Im Jahr 2010 haben die Ökos dort nicht einmal 5 Prozent der Wähler überzeugt.
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