BZÖ schließt Stefan Petzner aus

Ein Befund, den Jahre später der BZÖ-Abgeordnete Stefan Petzner ungewollt, aber eindrucksvoll bestätigen sollte: Nachdem ihm Ende 2010 der Führerschein wegen Raserei abgenommen worden war, wurde er 2011 gleich zwei Mal ohne Führerschein beim Autofahren erwischt.
Das orange Bündnis wirft Petzner "parteischädigendes Verhalten" vor. Der ist "traurig und betroffen".

Das BZÖ will Stefan Petzner nicht mehr in seinen Reihen sehen: Wie die Orangen via Pressemitteilung am Dienstag kundtaten, hat der Kärntner BZÖ-Obmann Sigisbert Dolinschek auf Anweisung von Parteichef Josef Bucher Petzner wie auch Landtagsabgeordneten Wilhelm Korak aus dem BZÖ Kärnten ausgeschlossen.

Die Begründung sei "parteischädigendes Verhalten". "Dies wurde zuvor mit Landesobmann Josef Bucher besprochen und wird wegen Gefahr in Verzug mit sofortiger Wirkung wirksam. Es ist nicht mehr zu verantworten, dass beide als BZÖ-Vertreter mit ihren Aussagen dem Bündnis Schaden zufügen", so Dolinschek.

Hintergrund des Wirbels dürften Aussagen von Petzner nach dem Urnengang vom Sonntag sein. Er und der orange EU-Abgeordnete Ewald Stadler hatten ebenso wie der Tiroler BZÖ-Obmann Gerhard Huber gegenüber der APA mehr oder weniger deutlich Josef Buchers Rückzug gefordert. Wilhelm Korak, einer der beiden orangen Landtagsabgeordneten in Kärnten, hatte am Montag erklärt, er wolle nicht auf seinen Landtagssitz verzichten, sollte Bucher überlegen, sein Kärntner Landtagsmandat ausüben zu wollen. Petzner hat dazu auf Twitter geäußert:

Stefan Petzners Karriere in Bildern

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"CAUSA BIRNBACHER" AM LANDESGERICHT KLAGENFURT: PE
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TELEKOM-PROZESS UM SPENDE AN BZÖ: PETZNER
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PETZNER UND STRUTZ WERDEN BZOE-GENERALSEKRETAERE:
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Member of the Buendnis Zukunft Oesterreich Petzner
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SONDERSITZUNG DES NATIONALRATES: PETZNER
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PK BZOE ãAKTUELLESÒ NACH DEM ABLEBEN VON LH HAIDER
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INTERVIEW MIT STEFANPETZNER
BZÖ schließt Stefan Petzner aus

KONSTITUIERENDE SITZUNG DES NATIONALRATS: BUCHER /
BZÖ schließt Stefan Petzner aus

NATIONALRAT: PETZNER
BZÖ schließt Stefan Petzner aus

NATIONALRAT: GROSZ/PETZNER
BZÖ schließt Stefan Petzner aus

U-AUSSCHUSS: SITZUNG DER FRAKTIONSFÜHRER: PETZNER

Am Dienstagnachmittag lud der Ausgeschlossene dann zu einer Pressekonferenz mit Ewald Stadler - dort zeigte er sich "traurig und betroffen" über den "versuchten" Parteiausschluss durch Sigisbert Dolinschek, in Vertretung von Parteichef Josef Bucher, gezeigt. Er hält den Schritt nicht für richtig, da dies "nicht im Interesse des BZÖ" sei. Er selbst habe gemeinsam mit dem verstorbenen Jörg Haider das Bündnis gegründet und aufgebaut sowie Wahlerfolge verbucht habe. Auch im Korruptions-U-Ausschuss habe er das BZÖ vertreten, so Petzner. "Aus Sorge um die Zukunft der Partei" habe er schließlich Kritik kundgetan, bereits Ende August. Sein Angebot, den Wahlkampf zu führen, sei abgeschlagen worden. Für seine Warnung, dass der Einzug mit der gewählten Strategie nicht gelingen werde, sei er "bestraft" und von der Bundesliste gestrichen worden. Als Folge aus diesen Fehlern seien 173.000 Wähler zur FPÖ gewandert.

"Anflug von Wahnsinn"

"Die Bundesspitze hat offenbar in einem Anflug von Wahnsinn Korak und Petzner ausgeschlossen. Das ist für mich nicht nachvollziehbar. Ich solidarisiere mich mit Korak und Petzner", lautete Stadlers Kommentar. Der Ausschluss Petzners und Koraks ist für Stadler "nicht ernst zu nehmen", ein derartiger Schritt der Parteispitze zeuge jedenfalls nicht von Führungsstärke. Der Europaabgeordnete forderte von der Parteiführung Verantwortung für das "desaströse" Wahlergebnis ein, zumal man FP-Chef Heinz-Christian Strache 173.000 Wählerstimmen "geschenkt" habe. Jemanden, der an die Verantwortung erinnere, nun aus der Partei auszuschließen, sei "grotesk".

Am Donnerstag soll sich entscheiden, wie es weitergeht. Ein eigenes Kärntner BZÖ soll es nicht geben: "Am Donnerstag werden andere die Partei durch die Hintertür verlassen als Petzner." Was die Drohung Dolinscheks gegen Trodt-Limpl angeht, auch sie auszuschließen, erkennt Stadler "Nötigung". Buchers Versuch, sich auf ein Mandat zu "flüchten", sei strafrechtlich relevant, meinte er gegenüber der APA.

Petzner selbst und den Kärntner Landtagsabgeordneten Wilhelm Korak aus der Partei zu werfen, könne nicht im Interesse der Partei sein, betonte Petzner und verwies auf "viele Reaktionen", die er bereits bekommen habe, etwa von Herbert Scheibner: "Ich werde nicht zulassen, dass man versucht, die Kärntner Landtagsfraktion zu spalten. Wir werden weiter geschlossen und gemeinsam auftreten als BZÖ." Sollte es beim Ausschluss von Petzner und Korak bleiben, wollen diese gemeinsam mit der Abgeordneten Johanna Trodt-Limpl "Konsequenzen ziehen". In diesem Fall sollen Korak und Trodt-Limpl als freie Mandatare tätig sein.

"Ich bin bereit, mich zu opfern"

Aus Petzners Sicht ist ein Neustart notwendig, und sollte er selbst es sein, der einem solchen im Wege steht, "bin ich bereit, mich zu opfern." Er möchte nun die Gremien am Donnerstag abwarten und "schauen, wie sich die Dinge entwickeln". Sollte es gewünscht sein, werde er auch einen Beitrag leisten. Auf einen "Krieg" mit Parteichef Josef Bucher wolle er sich im Interesse der Partei nicht einlassen. Ob er als Ausgeschlossener an der Sitzung überhaupt teilnehmen darf, werde sich zeigen: "Ich vertraue darauf, dass sich die Vorstandsmitglieder ihrer Verantwortung bewusst sind." Auf die Frage, wer die Parteiführung übernehmen soll und ob er selbst bereit stehen würde, meinte Petzner, dass der Vorstand am Donnerstag personelle Fragen klären wird. Dort soll entschieden werden, wie es mit der Partei und der Führung weitergehen soll. Zu klären sind laut Petzner auch die Parteifinanzen, schließlich erhalte das BZÖ für 2013 noch öffentliches Geld.

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