SP und VP warnen vor bunten Koalitionen

Landeschef Hans Niessl will noch mehr Sicherheit – und mit diesem Wahlkampfthema auch die 18 (der 36) Mandate von 2010 halten.
Burgenlandwahl: Das Gespenst vom Ende der rot-schwarzen Ära geht um.

Ein Gespenst geht um im Burgenland, das Gespenst vom Ende der rot-schwarzen Ära nach 70 Jahren Zwangsproporz. Fürchten muss sich dennoch niemand, denn gesehen haben das Gespenst bisher nur die Regierungsparteien selbst. Im Finale des Landtagswahlkampfs warnte der seit 2000 amtierende SPÖ-Landeshauptmann Hans Niessl vor einer "Horror-Koalition" aus Schwarz-Blau und Bündnis Liste Burgenland (LBL), während sein ÖVP-Vize Franz Steindl beim legendären roten Kanzler Bruno Kreisky Anleihen nahm und SPÖ-Wähler keck einlud, "diesmal Volkspartei" zu wählen, um Rot-Blau zu verhindern – das viele Sozialdemokraten ablehnten.

Leicht durchschaubarer Zweck der Übung ist die Mobilisierung der eigenen Klientel, werden doch SPÖ wie ÖVP leichte Verluste zugunsten von Blau und Grün vorausgesagt. Dass die seit 1964 regierenden Roten (2010: 48,3 %) deutlichst vor der ÖVP bleiben und damit laut neuer Verfassung zu Regierungsverhandlungen einladen, ist fix. Fast ebenso sicher scheint ein Dacapo der großen Koalition. Auch wenn es in beiden Parteien nicht wenige gibt, die von der Wiederkehr des ewig Gleichen angespeist sind und sich die SPÖ von den Mitgliedern das Okay holte, auch mit der FPÖ Koalitionsgespräche zu führen – was eher als Drohgebärde in Richtung ÖVP zu sehen ist.

Phantomschmerz

Dass einzig Niessls Forderung nach Videoüberwachung im Grenzort Kittsee und das Wetteifern um die Rettung des Uhudlers auch jenseits der Landesgrenzen zumindest vermerkt wurden, passt zu einem Wahlkampf voller Phantomschmerzen. Wirkliche Probleme gäbe es reichlich, von der Arbeitslosigkeit bis zum wirtschaftlichen Sorgenkind Südburgenland – darum muss sich nach dem 31. Mai die nächste (rot-schwarze) Regierung kümmern.

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