Lehrergewerkschafts-Feindbild berät ÖVP

Der Ex-KURIER-Schüleranwalt Salcher unterstützt Mitterlehner.
Andreas Salcher: Der streitbare Bildungsfachmann soll im schwarzen Kompetenzteam mitarbeiten.

Neo-Parteichef Reinhold Mitterlehner dürfte noch für so manche Überraschung gut sein. Sein neuester Coup: Andreas Salcher, der streitbare Bildungsexperte, ehemals Schüleranwalt des KURIER und Buchautor ("Der talentierte Schüler und seine Feinde") wurde von Mitterlehner gefragt, ob er im ÖVP-Kompetenzteam zur Bildung mitmachen wolle.

Salcher ist in der österreichischen Bildungsdiskussion kein unbeschriebenes Blatt. Vor allem mit der ÖVP-dominierten Lehrergewerkschaft hatte er so manchen Strauß ausgefochten. Er provoziert gerne, bringt unangenehme Themen auf den Punkt, und hat des öfteren mit seinen Büchern grundlegende Debatten angestoßen. Als "Hassobjekt" seitens der Lehrerschaft sieht er sich dennoch nicht: "Ich hatte nur ein paar Konfrontationen mit der Lehrergewerkschaft, weil ich finde, dass diese ihre Prioritäten falsch setzt." Der Großteil der Lehrer würden ihn schätzen. " Aber es gibt sicher eine Minderheit, die meinen, dass das Schulsystem so, wie es ist, am besten ist. Die haben sicher kein Liebesverhältnis zu mir."

Am Wochenende werde er Mitterlehner die aus seiner Sicht dringlichsten Notwendigkeiten zusammenfassen, erzählt Salcher. Es gehe ihm aber vor allem um grundlegende Reformen: Eine "echte Autonomie an den Schulen." Und eine bessere Ausbildung der Kindergärtner und Volksschullehrer. Denn Konsens unter Experten sei, dass soziale Diskriminierung am besten zu Beginn der Schullaufbahn behoben werden kann. "Wenn wir also die besten Kindergärtner und Volksschullehrer schaffen, dann werden wir automatisch in ein paar Jahren das beste Bildungssystem haben." Solche Reformen seien "viel gescheiter, als sich ideologisch die Köpfe über die Gesamtschule einzuschlagen."

In der SPÖ zeigte man sich erfreut. Salchers Bestellung sei "ein hoffnungsgebendes Zeichen, dass die ÖVP ideologische Scheuklappen ablegt und einen bildungspolitischen Reformschub mitträgt", erklärte SP-Bildungssprecherin Elisabeth Grossmann.

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