Wahlplakat der VP-Tirol verärgert Italien

APA12484238-3 - 27042013 - INNSBRUCK - ÖSTERREICH: ZU APA 0115 AI - Ein Wahlplakat der Tiroler ÖVP anlässl. der Landtagswahl am kommenden Wochenende, aufgenommen am Freitag, 26. April 2013, in Innsbruck, warnt vor mögliche "italienischen Verhältnissen" nach dem Urnengang. APA-FOTO: ROBERT PARIGGER
Die Warnung vor "italienischen Verhältnissen" erzürnt nicht nur Vertreter der Partei von Silvio Berlusconi.

Im Finale des Wahlkampfs hat die Tiroler VP ganz auf die Sorge vor der Unregierbarkeit des Landes gesetzt. Auf ihren Plakaten warnte die Volkspartei angesichts der Vielfalt an antretenden Listen vor "italienischen Verhältnissen". Außerdem zu sehen ist, wie Ex-Premier Silvio Berlusconi einen Fiat 500 zu Schrott fährt.

Die Empörung, vor der etwa Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer, gewarnt hatte, ließ nicht lange auf sich warten. Mittlerweile gebe es schon Überlegungen zum Tirol-Urlaubsboykott seitens Italiens - und der wäre nicht so ohne, meint Oppitz-Plörer, schließlich seien die Italiener eine der größten Besuchergruppen Innsbrucks.

Die italienische Botschaft in Wien berichtete der "Kleinen Zeitung" von etlichen Beschwerde E-Mails zu den VP-Plakaten. Botschafter Eugenio d’Auria habe diesbezüglich Kontakt mit dem Außenministerium aufgenommen.

"Wir wollen in Europa nicht mit derartigen Leuten in derselben Partei sein." PdL-Vertreter Bertoldi

Am Samstag reagierte auch die Berlusconi-Partei PdL auf die Plakate. Der Südtiroler PdL-Koordinator Alessandro Bertoldi appellierte an die Europäische Volkspartei (EVP), die ÖVP aus der "gemeinsamen europäischen Familie" auszuweisen. "Der PdL ist die drittstärkste Kraft in der EVP und Berlusconi zählt zu seinen Mitbegründern", so Bertoldi.

Wahlplakat der VP-Tirol verärgert Italien
APA12484238-3 - 27042013 - INNSBRUCK - ÖSTERREICH: ZU APA 0115 AI - Ein Wahlplakat der Tiroler ÖVP anlässl. der Landtagswahl am kommenden Wochenende, aufgenommen am Freitag, 26. April 2013, in Innsbruck, warnt vor mögliche "italienischen Verhältnissen" nach dem Urnengang. APA-FOTO: ROBERT PARIGGER
Der Südtiroler erklärte, er werde EVP-Generalsekretär Antonio Lopez-Isturiz Bilder der "gesamten anti-italienischen Kampagne der ÖVP senden". "Wir erwarten uns, dass sich unsere Freunde der ÖVP in Wien von ihren Tiroler Kollegen distanzieren. Initiativen dieser Art sind unerträglich und zielen lediglich darauf, einige Stimmen unter der rassistischen Tiroler Wählerschaft zu ergattern, die Italien hasst. Wir wollen in Europa nicht mit derartigen Leuten in derselben Partei sein", sagte Bertoldi. Seine Partei werde auch den Autohersteller Fiat über das Wahlplakat informieren. "Der Konzern wird dann entscheiden, ob es legale Schritte gegen die ÖVP wegen des Imageschadens unternehmen will."

Kritisiert wurde das Wahlplakat auch von Berlusconis rechtskonservativer Tageszeitung "Il Giornale". "Bilder Berlusconis werden wieder einmal zu Zwecken der politischen Propaganda missbraucht, eine schlechte Angewohnheit in Italien, aber auch im Ausland", kommentierte das Blatt, das dem Tiroler Wahlkampf am Samstag einen größeren Bericht widmete. Es sei skandalös, dass Berlusconi zum "Symbol aller Schändlichkeiten Italiens" gemacht werde.

Aber nicht nur "Il Giornale" beschäftigte sich mit dem Tiroler Wahlplakat. Fast alle größeren italienischen Zeitungen veröffentlichten das Bild Berlusconis an Bord des Fiat 500.

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