Sebastian Kurz, der "junge Metternich"

Sebastian Kurz in Berlin: "Eloquent und prägnant", lobt die FAZ.
Der Besuch des Außenministers in Berlin inspirierte deutsche Medien zu fragwürdigen Vergleichen.

Besuch vom jungen Herrn Metternich" titelt die Frankfurter Allgemeine Zeitung einen Bericht über Sebastian Kurz' Reise nach Berlin. Metternich? Das stößt in Österreich auf überraschte Mienen, schließlich wird mit Metternichs Ära vor allem ein Ausbau des Spitzelwesens und der Zensur verbunden. Staatsmann Fürst Metternich war aber natürlich auch bis zur Revolution 1848 österreichischer Außenminister – ein Faktum, auf welches sich die FAZ nun bezieht: "Sebastian Kurz ist der – bislang – jüngste Nachfolger Fürst Metternichs."

Lob

Der negative Beigeschmack des Vergleiches ist wohl unbeabsichtigt, ist der Bericht ja sonst durchaus positiv. "Höchst eloquent" hätte Kurz sich bei seinem deutschen Pendant, Frank-Walter Steinmeier, präsentiert. Außerdem "prägnant" und um "keine Antwort verlegen", lobt die FAZ.

Es handelt sich übrigens nicht um den ersten Vergleich mit Metternich: Die italienische Tageszeitung Corriere della Sera schrieb vor einigen Tagen, dass es Kurz gelungen wäre "mit einer smarten Kampagne zum jüngsten Minister in der Geschichte seines Landes aufzurücken. Nicht einmal Metternich hatte mit 27 Jahren eine derartige Leistung vollbracht".

Bild stolz auf Kurz-Besuch

Überhaupt dürfte sich der neue Außenminister zum Liebling der ausländischen Presse entwickeln, schließlich porträtieren ihn nicht nur unsere Nachbarn, sondern auch spanische, französische, britische Medien. Den Aufstieg des Jungpolitikers bemerkte man außerdem auch in China, Israel und Ägypten (mehr dazu hier).

Und die Bild lud Kurz am Donnerstag sogar in die Redaktion. Das Resultat: eine ganze Seite in der auflagenstärksten Zeitung Deutschlands. Stolz wurde sogar im Blatt verkündet: "Erst zur Bild, dann zur Groko."

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