Asylgegner versammelten sich in Spielfeld

Demonstration nahe der Sammelstelle am Slowenisch-Österreichischen Grenzübergang bei Spielfeld.
Protest gegen die Regierung, die auf "eigene Bürger" vergesse.

Nahe der Flüchtlingssammelstelle im steirischen Spielfeld haben am Samstag rund 500 bis 600 Menschen demonstriert. Die Kritik richtete sich vor allem gegen die Regierung und eine Flüchtlingspolitik, die auf "die eigenen Bürger" vergesse. Transparente wie "Faymann raus" und "Wir haben Angst" waren zu sehen, zu hören war aber auch "Wir sind das Volk".

Der Protestmarsch wurde laut Bezirkshauptmann Manfred Walch von zwei Männern aus Graz und dem weststeirischen Edelschrott (Bezirk Voitsberg) angemeldet. Die ersten Demonstranten waren bereits am Vormittag am Bahnhof von Spielfeld Strass eingelangt, wo der Marsch losging.

Knapp nach Start stellte sich den Demonstranten eine Gruppe von rund 20 Gegendemonstranten entgegen, bis ein Platzverbot erteilt wurde und sich die Gegendemo schnell zerstreut hatte.

Der Weg führte rund zwei Kilometer weiter über die B67 zum Bereich der Shell-Tankstelle bei Lkw-Parkplatz am alten Grenzübergang nach Slowenien. Vor den dort von der Polizei errichteten Absperrungen fand die Kundgebung statt. Gefordert wurde ein Grenzzaun und streng kontrollierte Zuwanderung. Den Flüchtlingen müsse vor Ort geholfen werden, die Außengrenzen besser geschützt werden.

Zu weiteren Zwischenfällen sei es laut Polizeisprecher Fritz Grundnig vorerst nicht gekommen. Busse mit weiterfahrenden Flüchtlingen wurden umgeleitet, wodurch es zu keinem Kontakt zwischen den Hilfesuchenden und den Demonstranten kam.

1000 in Spielfeld

In der Flüchtlingssammelstelle Spielfeld haben sich am Samstag rund 1.000 Flüchtlinge aufgehalten, wie die Polizei bekannt gab. In Bad Radkersburg waren es rund 210 Menschen. Es war noch war ein Zug mit rund 1.500 Personen aus Slowenien angekündigt, weiter rechnete man mit 2.000 Flüchtlinge aus der Versorgungsstelle in Sentilj.

Insgesamt 4.258 Flüchtlinge aus Kroatien kamen am Samstag in Slowenien an. Insgesamt 5.441 Menschen reisten nach Österreich weiter. 2635 Menschen hielten sich in der größten Unterkunft Sentilj auf.

Für den Weitertransport der Flüchtlinge und Neuankommenden sind an der Sammelstelle am Samstag 80 Busse des Bundesheeres und von privaten Betreibern zur Verfügung gestanden. Weiters wurden zwei Sonderzüge der ÖBB eingerichtet. Auf slowenischer Grenzseite sei am Bahnhof von Sentilj eine Eisenbahn-Zusatzhaltestelle eingerichtet worden.

Zahl in Tirol steigt

Nachdem in der Nacht auf Samstag erstmals über 1200 Flüchtlinge in Tirol angekommen sind, stellen sich die zuständigen Behörden auch dort auf eine neue Situation ein. Es wird damit gerechnet, dass auch in den kommenden Tagen jeweils 1.100 Flüchtlinge in Tirol eintreffen.

Das Zeltlager Kufstein war mit rund 1000 Flüchtlingen überfüllt, weshalb Flüchtlingsbusse aus Kärnten und der Steiermark kurzfristig nach Innsbruck dirigiert wurden. Da auch dort nicht ausreichend Unterkünfte zu organisieren waren, strandeten rund 100 Flüchtlinge am Hauptbahnhof. Sie konnten dort verpflegt werden.

Ein Krisenstab aus Land, Exekutive und Hilfsorganisationen hat am Samstagvormittag mehrere Szenarien durchgesprochen und verschiedene Pläne gefasst, erklärte der Sicherheitsbeauftragte der Stadt Innsbruck, Elmar Rizzoli. Man sei allerdings nicht zuletzt abhängig von der Entwicklung in Deutschland. Die deutschen Behörden hatten am frühen Freitagabend die Übergabe von Zügen aus Österreich untersagt. Das hatte zu dem Stau in der "Transitbewältigung", wie das Problem intern genannt wird, geführt. Am Samstag waren dann wieder - in eingeschränktem Ausmaß - Zugfahrten von Tirol nach Deutschland möglich.

Unterdessen ist der Zuzug von Flüchtlingen an den deutsch-österreichischen Grenzübergängen im Raum Passau unverändert hoch. Nach einer neuen Absprache zwischen Deutschland und Österreich ist der Zuzug der Flüchtlinge an der Grenze neu geregelt worden. Die beiden Länder haben sich darauf geeinigt, ausschließlich an fünf Grenzübergängen in Bayern sogenannte Übergabe- und Kontrollstellen einzurichten.

Zeltbau in Schärding

In der oberösterreichischen Stadt Schärding an der Grenze zu Bayern ist am Samstag damit begonnen worden, ein Zelt für die durchreisenden Flüchtlinge aufzustellen. Es soll am Montag in Betrieb gehen. Die Stadt hat dies nach einem Protest am Freitag nunmehr zähneknirschend akzeptiert.

Kommentare