Shooting-Star Klug ist beliebtester Minister

APA11984890 - 20032013 - WIEN - ÖSTERREICH: BM Gerald Klug auf der Regierungsbank im Rahmen einer Sitzung des Nationalrates am Mittwoch, 20. März 2013, im Parlament in Wien. APA-FOTO: ROLAND SCHLAGER
Neo-Ressortchef Klug hat die besten Minister-Werte, Berlakovich ist abgestürzt.

Er amtiert erst zwei Monate; die Kollegen hat er aber schon gestaubt. SPÖ-Verteidigungsminister Gerald Klug hat im aktuellen APA-/OGM-Vertrauensindex die besten Werte aller Regierungsmit­glieder. Im gesamten Politiker-Ranking belegt er Platz 3. Nur Bundespräsident Heinz Fischer und Nationalrats­präsidentin Barbara Prammer liegen besser als Klug.

Warum kommt der 44-jährige Steirer, den bis vor kurzem kaum einer kannte, bei den Bürgern so gut an? „Er profitiert vom Vergleich mit seinem Vorgänger Norbert Darabos, der ja unglücklich agiert hat“, erläutert OGM-Chef Wolfgang Bachmayer dem KURIER. Der Darabos-Malus sei zum Klug-Bonus geworden. Dazu komme des Ministers Bundesheer-freundliche Haltung. „Das bringt ihm Zustimmung von roten Wehrpflicht-Fans ebenso wie von Leuten rechts der Mitte. Und das lässt auch die SP-Pleite bei der Wehrpflicht-Befragung vergessen – ein wertvoller Dienst für seine Partei.“

Akzente und Aktionen

Die linke Wählerschaft habe Klug mit einem „demonstrativen Signal“ erfreut, befindet Bachmayer: Schlagende Burschenschafter dürfen am 8. Mai, dem „Tag der Befreiung“, nicht mehr zum „Totengedenken“ auf dem Wiener Heldenplatz aufmarschieren. Es gibt eine Mahnwache des Heeres für die Opfer der Nazi-Barbarei.

PR-technisch sei der Ressortchef auch nicht von vorgestern: Er befragte Rekruten, wie der Grundwehrdienst zu attraktivieren sei; und er besuchte heimische Soldaten auf dem Golan.

Klug punktet freilich nicht nur mit Aktionen und Akzenten. „Es ist auch sein Erscheinungsbild – sportlich, durchtrainiert, drahtig, aber nicht militant. Er wirkt wie ein Soldat, der die Uniform ausgezogen hat und in den Anzug geschlüpft ist“, urteilt der OGM-Boss. Er warnt aber all jene, die Klug nun zum roten Wunderwuzzi erklären: „Das ist Begrüßungsapplaus.“

Einer, der schon länger dient, wird nicht beklatscht: Umwelt- und Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich. Er hat den schlechtesten Vertrauenswert aller Minister. Die Bienen-Causa hat ihm den beschert: „Wer sich gegen das Verbot von Pestiziden stellt, dem mangelt es an Polit-Instinkt.“

Dass ÖVP-Chef Michael Spindelegger und Grünen-Frontfrau Eva Glawischnig besser abschneiden als im November, rühre von den Landtagswahlresultaten her, sagt Bachmayer. Vor allem von den Salzburg-Ergebnissen: „Das hat Rückenwind für Schwarze und Grüne, Gegenwind für die Roten gebracht.“ Die Blauen Martin Graf und Heinz-Christian Strache sowie VP-Mann Fritz Neugebauer sind solchen gewohnt. Sie sind erneut jene Politiker, denen die Bürger am wenigsten vertrauen.

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