SPÖ-Lob für Karmasin-Vorschlag

Karmasin will Österreich familienfreundlicher machen.
Mütter von der Lohnsteuer befreien? Für ÖGB-Vizepräsidentin Oberhauser "prinzipiell eine gute Idee".

Teure Idee: Sollen Einkommen von mehrfachen Müttern in Zukunft steuerfrei bleiben? Dienstagabend stellte Familienministerin Sophie Karmasin bei den KURIER-Gesprächen diesen Vorschlag erstmals zur Diskussion: Auch wenn die Mutter mehr verdient als der Vater, soll nur ihr Einkommen von der Lohnsteuer befreit werden. Die Idee dahinter ist, Frauen schneller und früher in die Erwerbstätigkeit zurückzubringen. Denn derzeit sei der Großteil nur teilzeitbeschäftigt, und würde ohnehin kaum Steuern zahlen. Die Kosten schätzt die Familienministerin auf rund eine Milliarde Euro.

ÖGB-Vizepräsidentin Sabine Oberhauser lobt den Vorschlag als "prinzipiell gute Idee". Die SPÖ plädiere aber für ein umfassenderes Konzept – alle Arbeitnehmer sollten "endlich in den Genuss von Lohnsteuersenkungen kommen", das helfe ihnen und somit auch den Familien.

WIFO-Expertin Margit Schratzenstaller gibt zu Bedenken, dass Familienpolitik generell wenig Einfluss auf die in Österreich sehr niedrige Geburtenrate (1,4) hätte. Reformen seien woanders sicher sinnvoller: "Kinderreiche Länder wie Dänemark oder Frankreich haben Betreuungsquoten der unter 3-Jährigen von 75 Prozent. In Österreich liegt sie bei nicht ganz 23 Prozent." Problematisch sei außerdem die "Anwesenheitskultur" in Betrieben und ganz generell das Rollenverständnis von Mann und Frau in der Gesellschaft.

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