Linzer Stadtchef im Visier des Staatsanwalts

Der Linzer SP-Bürgermeister Klaus Luger ist zwei Monate nach seiner zweiten Heirat und wenige Wochen vor der Wahl in der Kritik, weil er sich Geld zur Hocheit schenken ließ.
Die Korruptionsstaatsanwaltschaft prüft Vorwurf der Vorteilsannahme zur Beeinflussung.

Bitte seht von Individualgeschenken ab. Wir würden uns sehr freuen, wenn ihr zur Erfüllung unseres großen Wunsches einer Ferienbleibe in unserer zweiten Heimat Kroatien einen Beitrag leisten möchtet." Geld als Geschenk – ein üblicher Wunsch eines Hochzeitspaares. Würde es sich beim Bräutigam nicht um den amtierenden Linzer Bürgermeister Klaus Luger handeln. Und würde sich der SP-Politiker mit Vorliebe für die kroatische Insel Korcula nicht am 27. September der Bürgermeister-Direktwahl stellen.

282 der 300 geladenen Hochzeitsgäste zahlten laut Bräutigam 24.000 Euro. Jetzt prüft die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA). Wie der KURIER erfuhr, sind zwei anonyme Sachverhaltsdarstellungen eingegangen, "die den Vorwurf der Vorteilsannahme zur Beeinflussung betreffen". Den Vorhalt, Gäste hätten sich durch Geldgeschenke erhofft, bei Auftragsvergaben der Stadt etwaig bevorzugt behandelt zu werden, weist Luger vehement von sich. "Ich bin ja kein Narrischer", sagt der Frischvermählte im KURIER-Gespräch. "Meine Frau und ich waren schon verheiratet, brauchen also nichts für den Hausstand. Pro Person wurden durchschnittlich 85 Euro geschenkt. Je zwei Mal 500 Euro kamen von Familienmitgliedern, ein Mal 700 Euro von einem Freund, der mit Linz gar nichts zu tun hat."

Familie, Freunde wie Wegbegleiter seien am 23. Mai zur Feier geladen gewesen, so Luger. Er habe nichts zu verbergen, gewähre Einblick in die Spender-Liste und habe für die Hochzeit in der Voestalpine Stahlwelt den regulären Preis bezahlt. Lugers Erklärung für die Aufregung: "Wir sind wenige Wochen vor der Wahl." Sollte ein einzelner Gast über 3000 Euro gezahlt haben, ist die WKStA zuständig; andernfalls prüft die Staatsanwaltschaft Linz.

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