Ex-Post- und Telekom-Leute sollen Lehrer entlasten

APA4685112-2 - 22072011 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT II - BM Gabriele Heinisch-Hosek am Donnerstag, 21. Juli 2011, während eines Interviews mit der APA in Wien. APA-FOTO: ROLAND SCHLAGER
Einsatz von 150 Hilfskräften als Schulwart und in Sekretariaten. Pädagogisch sollen sie nicht tätig sein.

Genügend Unterstützungspersonal für die Pädagogen – das ist eine der Bedingungen der Gewerkschaft für den Sanktus zum neuen Lehrerdienstrecht. 13.500 Leute begehrt sie, 400 will SPÖ-Beamtenministerin Gabriele Heinisch-Hosek geben; bis 2025 sollen es 2000 sein.

150 der Hilfskräfte werden einstige Mitarbeiter von Post und Telekom sein. Wie wertet der oberste Lehrergewerkschafter Paul Kimberger dieses Angebot? „Wir werden uns die Leute sehr genau anschauen – ob sie in die Schulen passen. Die brauchen eine gute Ausbildung. Das ist ja ein ganz sensibler Bereich. Es geht um Kinder.“

Heinisch-Hosek missfällt diese Aussage: „Lehrer haben nicht die Weisheit der Welt gepachtet. Das weiß ich als ehemalige Lehrerin. Mich ärgert, dass Kimberger von Vorsicht redet, statt dafür dankbar zu sein, dass es Unterstützungspersonal gibt.“ Im Übrigen würden ehemalige Post- und Telekom-Beamte in Schulen nicht pädagogisch eingesetzt. „Dafür wird es Sozialarbeiter und Freizeitpädagogen geben.“ Ex-Postler & Co. sollen „in Sekretariaten, als Schulwart oder im EDV-Bereich arbeiten“, sagt Heinisch-Hosek dem KURIER. „Dafür sind sie bestens geeignet.“ Ab Herbst, spätestens ab Jänner 2014, sollen sie dort werken. „Auf dem Papier ist der Transfer abgeschlossen. Es gibt auch schon Interessenten.“

Werden die Umsteiger Geld verlieren? „Wir werden sie sicher nicht herabstufen. Der Wechsel ist freiwillig – und die Gage verhandelbar. Es wird individuelle Lösungen geben.“ Die ersten vier Jahre zahlen ohnehin die Unternehmen weiter das Gehalt. Werden die 150 Leute in die 2000 eingerechnet, die die Regierung der Gewerkschaft offeriert? „Das kann auch ein Extra-Kontingent sein. Da muss ich aber mit Finanzministerin Fekter reden.“

1175 Umsteiger

Ex-Post- und Telekom-Leute sollen Lehrer entlasten
Nicht nur Schulen werden mit einstigen Beamten von Post und Telekom bestückt. Mit beiden Betrieben hat Heinisch-Hosek neuerliche Personal-Transfers paktiert (siehe Grafik): zur Polizei (Verwaltung in großen Wachzimmern und im Bundesamt für Asyl), zur Finanz (Kampf gegen Betrug, illegales Glücksspiel, Schwarzarbeit, Steuerfahndung). Seit 2009 läuft diese Aktion, bis dato sind 675 Post- und Telekom-Mitarbeiter in Ministerien gewandert. Angesichts der jetzigen Vereinbarung werden es bald 1175 sein.

Eine „Win-win-Situation für beide Seiten“ ortet Heinisch-Hosek – und Potenzial für weitere Transfers.

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