Haider soll Strache Angebot gemacht haben

Haider soll Strache Angebot gemacht haben
Ein mysteriöses Angebot hätte Haider für Strache vor der Abspaltung des BZÖ parat gehabt.

Die aktuellen Ereignisse in Kärnten werfen auch ein Schlaglicht auf die Abspaltung des BZÖ von der FPÖ 2005. Parteichef Heinz-Christian Strache versuchte am Dienstag, die FPÖ reinzuwaschen – und die Kärntner Probleme als Ausfluss des "Systems Haider" darzustellen. Zur Illustration meinte er: "Haider hat versucht, mich mit einem Staatssekretärsposten zu kaufen."

Tatsächlich gab es in den Tagen vor der Abspaltung geheime Verhandlungen zwischen Strache und Haider. Am 21. März 2005 unterzeichneten beide ein Papier, mit dem die Streitereien in der Partei beendet werden sollten. Darin heißt es: "Jörg Haider und Heinz-Christian Strache sind bereit, die Partei gemeinsam zu führen."

Haider als Bundesobmann, Strache als geschäftsführender Obmann. Die Details sollten nach Haiders Urlaub am 3. April 2005 geklärt werden. Der KURIER berichtete damals, dass Haider beim nächsten Treffen neue Bedingungen nannte: Strache solle auf die Kandidatur verzichten und sich von Andreas Mölzer und Ewald Stadler trennen. Es kam zu keiner Einigung. Noch am selben Tag verkündete Haider die BZÖ-Abspaltung.

Tags darauf trommelte Strache die Presse zusammen, um Haiders Wortbruch mit jenem Dokument vorzuführen, das er und Haider zwei Wochen zuvor unterschrieben hatten – und das nun obsolet war. Was er damals noch verschwieg: Es gab Zusatzvereinbarungen, die nicht schriftlich fixiert wurden. Am 7. April 2005 berichtete Format von einem Angebot Haiders an Strache, Minister zu werden. Haider werde Strache aus dem rechten Eck holen. Haiders Bedingungen: Keine weiteren öffentlichen Attacken gegen den Regierungspartner ÖVP, den potenziellen Parteisponsor Frank Stronach und die Eurofighter. Warum sich Haider – lange erbitterter Eurofighter-Gegner – 2005 jede Kritik am Deal verbat? Vielleicht halfen fünf Millionen Euro, die der Eurofighter-Konzern EADS 2006 in eine dubiose Kärntner Technolgiestiftung einbrachte.

Erkenntnis

Strache sagt heute: "Ich bin der Erste, der erkannt hat, dass Haider seinen Grundsätzen nicht treu geblieben ist. Deshalb gab es die Abspaltung." Beim Treffen im März 2005 habe er Haider vor die Wahl gestellt, sagt er zum KURIER: "Entweder Haider unterschreibt das Kompromisspapier, oder es gibt eine Kampfabstimmung Haider gegen Strache." Haider habe handschriftlich Anmerkungen eingefügt – und dann unterschrieben. "Das hat er immer gemacht." Die Bedingungen und die Angebote – Strache spricht heute von einem Posten als Sportstaatssekretär – habe Haider nur mündlich genannt.

Nachdem dieser das letzte Treffen platzen ließ und die FPÖ verließ, habe er umgehend ein Gedächtnisprotokoll zu Haiders Angeboten angefertigt und es Format übergeben. Das Magazin zitierte Strache damals auch wie folgt: "Das unmoralische Ansinnen kann ich nicht akzeptieren." Das war freilich, nachdem Haider die BZÖ-Abspaltung verkündet hatte.

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