Grasser will sein Penthouse loswerden

Grasser will sein Penthouse loswerden
Die üblicherweise zuständige Immobilien-Firma spricht von einem „speziellen Deal“, den dieses Mal jemand anderer mache.

Eine der luxuriösesten Adressen der Stadt sorgt auf dem Immobilienmarkt für Aufregung: Das von Fiona und Karl-Heinz Grasser bewohnte Penthouse in der Wiener Babenbergerstraße (Ecke Ringstraße) soll vom ehemaligen Supersauber-Minister nun angeblich wieder abgestoßen werden. Aus Geldmangel behaupten die einen – schließlich hat Grasser jede Menge Anwaltskosten, aber seit längerem keine Job-Einnahmen.

Aus purer Vernunft, sagen die anderen – die Familie wolle sich wieder auf ihren Kitzbüheler Wohnsitz konzentrieren (das Tiroler Edel-Bauernhaus wird auf einen Marktwert von sieben Millionen Euro geschätzt). Fest steht: Die im Besitz der Wiener Städtischen Versicherung befindliche Mietwohnung in Wien spielt alle Stücke: Insidern zufolge geht es bei dem Objekt um 600 Quadratmeter Wohnfläche plus Dachterrasse und Pool; ein 300 Quadratmeter großer Keller ist ebenfalls Teil des Vertrags.

Genau bei diesem spießt es sich, wie Experten vermuten. Grasser soll den Roh-Dachboden um fünf Millionen Euro ausgebaut haben – und er will dem Vernehmen nach diesen Betrag nun als Investitionsablöse geltend machen. „Generell sind Investitionsablösen in dieser Größenordnung nur realistisch, wenn dem ein extrem niedriger Mietpreis gegenübersteht“, sagt Immobilienbewerter Max Wohlgemuth.

„Auch in Hinblick auf eine Finanzierung der Summe über Banken dürfte es bei einem Mietobjekt im Vergleich zu Eigentum schwierig werden. Schließlich gibt es nichts zu belehnen.“

Üblicherweise werden die Objekte der Wiener Städtischen über die Immobilien-Tochter Arealis vermarktet. In diesem Fall scheint es anders zu laufen: „Das ist ein Spezial-Deal, das macht jemand anderer“, heißt es auf KURIER-Anfrage.

Einkommen

Am fehlenden Einkommen als Angestellter muss es dennoch nicht unbedingt liegen, wenn Grasser das Penthouse nun loswerden will. Denn allein das Engagement beim Unternehmen Meinl International Power, kurz MIP, hat ihm zwischen 2007 und 2009 Honorar-Zahlungen von fünf Millionen Euro beschert. Und abgesehen vom MIP-Geld hat Grassers 2007 gegründete Beteiligungsverwaltung „Valuecreation“ zwischen 2007 und 2009 Bilanz-Gewinne von mehr als zwei Millionen Euro aufzuweisen.

Die Korruptionsstaatsanwaltschaft bestätigte, dass man für die BUWOG-Ermittlungen drei Nummern-Konten in Liechtenstein hat sperren lassen. Doch selbst wenn sich der Verdacht bestätigt, dass eines dieser Konten Grasser zuzuordnen ist, darf er über rechtmäßig erworbenes Vermögen weiter verfügen.

Grasser selbst wollte den Verkauf gestern nicht bestätigen. Dafür meldete sich Günther Kräuter: Der SPÖ-Parteimanager forderte von der Justiz, dem Ex-Minister den Diplomaten-Pass abzunehmen.

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