Forschung: Von Zellen-Müllabfuhr bis VJing

Forschung: Von Zellen-Müllabfuhr bis VJing
Von der Biomedizin bis zur Soziologie reichen die vom WWTF geförderten Projekte. Er feiert heuer seinen zehnten Geburtstag.

Wie eine Großstadt verfügen auch die Zellen im menschlichen Körper über eine Müllabfuhr, um Schadstoffe oder defekte Strukturen zu beseitigen. Ist dieser Mechanismus gestört – Forscher bezeichnen ihn als Autophagie – kann es zu schweren Krankheiten wie Alzheimer oder Parkinson kommen.

Wie diese zelluläre Müllabfuhr genau funktioniert, erforscht ein siebenköpfiges Team rund um Claudine Kraft in den Max-Perutz-Laboratories in Wien-Landstraße. Seit einem Jahr leitet die gebürtige Schweizerin das Projekt, das vom Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) mit 1,5 Millionen Euro gefördert wird. Er feiert dieses Jahr seinen zehnten Geburtstag.

Als Studienobjekt hat sich die 34-Jährige Hefezellen ausgesucht. "Sie sind leicht manipulierbar, ähneln aber doch auch den menschlichen Zellen." In einem nächsten Schritt will sie ihre Erkenntnisse an menschlichen Zellen überprüfen. Endziel sind neue Medikamente gegen Alzheimer und Parkinson.

Manchmal nicht weniger herausfordernd ist es für Kraft, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. "Ohne die Hilfe meines Mannes wäre das nicht möglich", erzählt die Mutter einer eineinhalbjährigen Tochter und eines viereinhalbjährigen Sohnes. Mit neun Monaten war ihre Tochter das jüngste Kind im Kindergarten. Als Mutter erntete sie dafür verwunderte Blicke. "In der Schweiz wäre das kein Thema."

Your Turn

Forschung: Von Zellen-Müllabfuhr bis VJing

Kann ein Online-Game dazu beitragen, dass sich Jugendliche mit Migrationshintergrund besser in Österreich integrieren? Diese Frage will Gerit Götzenbrucker, stv. Leiterin des Publizistik-Instituts der Uni Wien, beantworten.

Gemeinsam mit fünf Kollegen aus verschiedenen Disziplinen hat sie das Online-Spiel Your Turn entwickelt, bei dem 14- bis 18-Jährige mit und ohne Migrationshintergrund gemeinsam Schnipsel aus YouTube-Musikvideos zu neuen Filmen zusammenmixen. "Ziel ist es, dass sich Jugendliche mit unterschiedlichen Ethnien über das Spiel kennenlernen", erzählt Götzenbrucker. "Wir wollten zum Thema Integration einmal etwas anderes machen als die üblichen Befragungen oder Zeitungsanalysen."

Diesen unkonventionellen Ansatz unterstützt der WWTF mit 302.000 Euro.

Derzeit läuft die Auswertung der Daten. Das Ergebnis wird im Jänner präsentiert. Geplant ist jetzt schon, das Spiel einer Schule mit zahlreichen Migranten zur Verfügung zu stellen.

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