"Die Menschen fühlen sich nicht mehr von der Politik vertreten"

"Die Menschen fühlen sich nicht mehr von der Politik vertreten"
Auch in Österreich gehen heute, Samstag, Unzufriedene auf die Straße. Protestaktionen sind u.a. in Wien, Salzburg, Linz, St. Pölten und Graz geplant.

Das globalisierungskritische Netzwerk Attac beteiligt sich an mehreren dieser Veranstaltungen. Der KURIER sprach mit Österreich-Sprecher David Walch über ...
... Gründe für den weltweiten Protest Das zentrale Thema ist, dass sich die Menschen nicht mehr von der Politik vertreten fühlen. Sie handelt nicht im Interesse der Mehrheit, sondern kleiner Eliten. Dazu kommt die Verschärfung sozialer Probleme durch Finanzkrise und Bankenrettungen. Eine konkrete Forderung ist: Jene, die die Krise verursacht haben, sollen die Verantwortung tragen, und die Profiteure des Systems einen Beitrag leisten. Attac fordert eine Neuordnung und Regulierung des Finanz- und Bankensystems.

... die Protestbewegung Die globale Bewegung ist nicht von Organisationen getragen - wie schon beim Arabischen Frühling. Die Menschen organisieren sich selbst, zum Beispiel über Twitter und Internetseiten. Sie gehen auf die Straße, konfrontieren die Leute mit dem Thema und geben Informationen.

... die Lage in Österreich Das Gefühl der Unzufriedenheit ist groß, auch wenn die Krise bei uns noch nicht so stark angekommen ist. Wenn die Politik die Krise durch Kürzungen bewältigen will, wird sie diese verschärfen und noch mehr Leute werden auf die Straße gehen.

... die Rolle der Jugendlichen Die Proteste sind keine Jugendproteste, es geht nicht um den Generationenkonflikt. Der Unmut über das politische System zieht sich durch alle Altersgruppen. Direkt betroffen fühlen sich viele Junge durch Arbeitslosigkeit. Sie sehen eine Verflechtung politischer und wirtschaftlicher Eliten, die ihre Interessen gegenseitig stärken.

... die Chancen, mit Protesten etwas zu bewirken Das beste Beispiel sind die arabischen Revolutionen, die zeigen, dass fundamentale Änderungen von unten möglich sind. Wir haben schon viel erreicht, wenn wir das Thema auf die Agenda setzen, Öffentlichkeit schaffen und damit den Druck auf die Politik erhöhen.

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