Der Aufstieg der "Schottermitzi"

Die vormalige Volksanwältin profilierte sich als Fraktionsführerin im Eurofighter-Ausschuss. Jetzt ist sie als ÖVP-Obfrau im Gespräch.

Innenministerin Maria Fekter (52) hat sich bisher vor allem als Juristin einen Namen gemacht. Nachdem sie im letzten Jahr als Volksanwältin nicht gerade die politischen Schlagzeilen bestimmt hat, kehrte sie im Juli dieses Jahres ins Scheinwerfer-Licht zurück. Dieses kennt die ÖVP-Politikerin aber als frühere Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium und Fraktionsführerin im parlamentarischen Eurofighter-Ausschuss schon recht gut.

Als Volksanwältin ist Fekter seit ihrer Angelobung am 1. Juli des Vorjahres ebenso wie ihre beiden Kollegen nicht sonderlich öffentlich in Erscheinung getreten. Am deutlichsten fiel noch ihre Kritik an den Vorschlägen der von der Regierung eingesetzten Arbeitsgruppe zur Staats- und Verwaltungsreform auf, in der pikanterweise ihr SPÖ-Volksanwalts-Kollege Peter Kostelka federführend beteiligt war.

Politisch profiliert hat sich Fekter vor allem als Fraktionsführerin der ÖVP im Eurofighter-Untersuchungsausschuss. Zum Ärger der Flieger-Gegner übte sie dort ihre Rolle mit viel Verve und Detailkenntnis aus und setzte sich auch zum Teil mit ihrer prägnanten Stimme gegen die männliche Übermacht durch. Sie scheute dabei keine lautstarken Konfrontationen - etwa vorzugsweise mit dem ehemaligen FPÖ-Volksanwalt Ewald Stadler, der von Fekter derart genervt war, dass er sie fragte: "Sind sie besessen?"

Gemeinderätin in Attnang-Puchheim

Ihre politische Karriere begann die am 1. Februar 1956 in Attnang-Puchheim geborene Juristin und Betriebswirtin in ihrer oberösterreichischen Heimat. 1986 zog sie in den Gemeinderat ihrer Heimatgemeinde ein. Dann ging es schnell und steil bergauf - vier Jahre später hatte sie ein Mandat im Nationalrat und wenige Woche später saß sie als Staatssekretärin für Bauten und Tourismus im Kabinett Vranitzky III.

Nach einer Periode ging es ins Parlament, rasch übernahm sie die Rolle der Justizsprecherin der Volkspartei, die sie über zehn Jahre scharfzüngig ausübte. In dieser Rolle erwarb sie sich mit prononcierten Positionen unter anderem zum "Homosexuellen-Paragrafen" 209, zur Abschiebung straffällig gewordener Ausländer oder gegen die gleichgeschlechtliche Partnerschaft das Image einer konservativen Hardlinerin.

"Ein brutales Geschäft"

Der nächste Karriereschub kam just mit der Wahlniederlage der ÖVP im Herbst 2006. Sie kandidierte überraschend gegen den offiziellen Parteikandidaten Michael Spindelegger intern um den Posten des Zweiten Nationalratspräsidentin und unterlag nur um eine Stimme. Als "Dank" wurde sie als Fraktionschefin in den Eurofighter-Ausschuss entsandt. Dass es in der Politik nicht immer lustig ist, weiß Fekter selbst: "Ein brutales Geschäft, das man lernen muss und das einen ziemlich auffrisst", meinte sie einmal.

Ihren ungeliebten Spitznamen "Schottermitzi" verdankt Fekter, Absolventin eines Jus- und eines Betriebswirtschaftsstudiums, der Tätigkeit im elterlichen Betrieb für Kieswerke und Transportbeton, wo sie auch als Geschäftsführerin fungierte. Als ihr Hobby bekannt ist das Golfspielen, leidenschaftlich trinkt sie Kaffee. Fekter ist verheiratet und Mutter einer erwachsenen Tochter.

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