Bildungsziele verfehlen ist Zukunft verspielen

Bildungsziele verfehlen ist Zukunft verspielen
Trotz hoher Kosten und vieler Versuche dauernd Verlust bei Niveau.

Von fünf Innsbrucker Seminaristen in Politikwissenschaft kennt keiner den Namen des eben abgewählten französischen Präsidenten. Mehr als jeder vierte Pflichtschulabgänger kann nicht sinnerfassend lesen. Arbeitgeber suchen vergeblich ausreichend gebildete Lehrlings-Kandidaten. Eine internationale Spitzenwissenschaftlerin verlässt wegen drastischer Mängel im Niveau die Akademie der Wissenschaften.

Das sind nur ein paar Katastrophenmeldungen aus unserem Bildungssystem, in dem seit vielen Jahren Rekordausgaben zu sinkenden Erfolgen führen.

Ein dieser Tage in der Presse zitierter Bericht der EU-Kommission beschreit alarmierend die drohenden Folgen: In allen Bildungsniveaus gibt es zu wenige qualifizierte Arbeitskräfte, die es mit der härter werdenden globalen Konkurrenz von Billiglohnländern aufnehmen können. Ein stark exportorientiertes Hochlohnland wie unseres kann aber seinen Wohlstand nur bewahren, wenn seine Bürger schlauer sind als die Konkurrenz aus Übersee.

Dass Österreich diese Voraussetzung in seinem gesamten Bildungssystem von der Vorschule bis zu den Universitäten trotz höchster Bildungsausgaben nicht erfüllt, beweisen sämtliche Tests und und sonstige Vergleiche. Unter Hunderten Nobelpreisen der vergangenen Jahrzehnte reichte es – abgesehen von den einst Vertriebenen – gerade für einen in Literatur.

Unheil ideologisierter Bildungspolitik

Trotz allen politischen Schönredens sind die schweren Mängel des bestehenden Bildungssystems allgemein bekannt. Die notwendigen Lösungen wären nach zahllosen internationalen Vorbildern relativ leicht zu finden. Schwebte nicht seit vielen Jahren das Unheil der vielfachen Ideologisierung von vielen Seiten über allen Reformdiskussionen.

Auch die amtierende Unterrichtsministerin Schmied lief nach anfänglich besten Absichten in die Doppelmühle von klassischer SPÖ-Schulpolitik und durchsichtigen Scheinlösungen.

So will sie möglichst rasch die Neue Mittelschule der Zehn- bis 14-Jährigen durchdrücken, kann aber bei Weitem nicht die versprochenen und unabdingbaren Voraussetzungen an Lehrkräften und Schuleinrichtungen bereitstellen.

Den Erfolgsnachweis versucht sie über eine zentrale Matura zu erbringen, deren ersten Versuch sogar der Planer als übereilt und als Niveauverlust kritisiert. Nicht was Maturanten können müssten, sondern bloß ihr vorhandenes Niveau werde getestet. Folge wäre "nicht nur Stillstand, sondern Rückschritt". Und das in einem der absoluten Zukunftsfächer wie Mathematik.

Aus guten Gründern hat man sich einmal auf parteilose Justizminister geeinigt. Ein exzellenter, ausschließlich an der Sache orientierter Fachmann ohne ideologische Schranken könnte ein Neuansatz sein für die absolute Zukunftsfrage einer umfassend reformierten Bildung.

Die Probleme wachsen, die Zeit drängt.

 

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