Informant Manning: "Es tut mir leid"

Dem US-Soldaten drohen nach der Verurteilung wegen Spionage, Geheimnisverrats, Computerbetrugs und Diebstahls 90 Jahre Haft.

Es tut mir leid, dass meine Handlungen Menschen geschadet haben. Es tut mir leid, dass sie den Vereinigten Staaten geschadet haben." Mit diesen Worten hat sich der WikiLeaks-Informant Bradley Manning am Mittwoch bei einer Anhörung vor dem Militärgericht in Fort Meade bei Washington für seine Taten entschuldigt.

Ihm sei bewusst gewesen, welche Entscheidungen er getroffen habe und was er tat. Er habe den Menschen helfen wollen, aber mittlerweile seien ihm seine Fehler klar geworden, sagte der 25 Jahre alte US-Obergefreite nach Berichten anwesender Reporter. Er hätte "viel offensiver innerhalb des Systems arbeiten sollen". Nun müsse er den Preis zahlen.

Strafmaß noch offen

Manning war vor rund zwei Wochen unter anderem wegen Spionage, Geheimnisverrats, Computerbetrugs und Diebstahls für schuldig erklärt worden. Er hatte gestanden, als Geheimdienstanalyst des Militärs Hunderttausende geheime US-Dokumente an die Enthüllungsplattform WikiLeaks weitergereicht zu haben. Das genaue Strafmaß soll noch im Laufe des Monats verkündet werden. Die Höchststrafe liegt bei 90 Jahren.

Mannings Aussage am Mittwoch war Teil des Verfahrensabschnittes, in dem das Strafmaß festgelegt wird. In der Anhörung hatte zuvor ein Militär-Psychologe ausgesagt, dass Manning damals mit Problemen bezüglich seiner Sexualität zu kämpfen hatte. Eine am Mittwoch öffentlich gemachte Selbstaufnahme zeigt ihn mit geschminktem Gesicht und einer Perücke langer, blonder Haare. Manning sagte, viele Schwierigkeiten gehabt zu haben. Sie seien aber keine Entschuldigung für seine Taten.

"Ich will ein besserer Mensch werden, die Uni besuchen, um einen Abschluss zu machen", sagte er. Beobachter werteten seine kurze Aussage als Versuch, die Strafe zu mildern. Die Richterin Denise Lind hatte in der Vorwoche bereits einem Antrag der Verteidigung stattgegeben, die Höchststrafe von 136 Jahren auf 90 Jahre Haft zu reduzieren. Das Gericht hatte Manning in 19 von 21 Anklagepunkten für schuldig erklärt. Nicht schuldig ist er im schwerwiegendsten Anklagepunkt "Unterstützung des Feindes" (aiding the enemy).

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