Waffenruhe im Konflikt um Berg-Karabach erzielt

epa05242444 Armenian artillery position of the self-defense army of Nagorno-Karabakh in Martakert, Nagorno-Karabakh Republic, 03 April 2016. According to media reports, dozens have died during clashes that erupted on 01 April 2016 as part of a territorial conflict between Armenia and Azerbaijan in Nagorno-Karabakh Republic. Azerbaijan armed forces reportedly attacked self-proclaimed Nagorno-Karabakh Republic, which has been controlled by ethnic Armenians since 1994. Russian President Vladimir Putin called for a ceasefire. EPA/VAHRAM BAGHDASARYAN / PHOTOLURE
Regierung in Aserbaidschan bestätigte Behördenangaben aus Berg-Karabach.

Aserbaidschan und die nach Unabhängigkeit strebende Region Berg-Karabach (Nagorny-Karabach) haben nach tagelangen Kämpfen einen Waffenstillstand vereinbart. Das Verteidigungsministerium in Baku teilte am Dienstag mit, die aserbaidschanischen Streitkräfte hätten ihre Kampfhandlungen wie vereinbart um 12.00 Uhr Ortszeit eingestellt.

Auch Berg-Karabach stimmte Feuerpause zu

Auch die Truppen von Berg-Karabach erklärten, sie hielten die Feuerpause ein. Berg-Karabach hatte unmittelbar davor der aserbaidschanischen Armee noch eine drastische Intensivierung der Angriffe vorgeworfen. Jeden Tag setzten die Truppen größere Artillerie-Kaliber ein, hieß es in einer Stellungnahme der bewaffneten Kräfte Berg-Karabachs, die von Armenien unterstützt werden.

Der französische Außenminister Jean-Marc Ayrault erklärte, der Kaukasus-Konflikt könne nicht mit Waffengewalt gelöst werden und rief zu einer sofortigen Feuerpause auf. Vertreter von Frankreich, Russland, den USA sowie anderer Staaten beraten am Dienstagnachmittag in Wien, wie die Kämpfe gestoppt werden können. Der Minsk-Gruppe gehören Russland, die USA, Frankreich sowie die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) an

Ein lange schwelender Konflikt

Der Konflikt zwischen Aserbaidschan und der abtrünnigen Region, die von Armenien unterstützt wird, hatte in den vergangenen Tagen heftige Kämpfe ausgelöst, in deren Verlauf 64 Menschen getötet wurden. Der seit langem schwelende Konflikt zwischen Aserbaidschan und der abtrünnigen Region Berg-Karabach, die von Armenien unterstützt wird, war am Freitagabend eskaliert.

Waffenruhe im Konflikt um Berg-Karabach erzielt
Karte Armenien und Aserbaidschan mit Region Berg-Karabach, Factbox GRAFIK 0369-16, 88 x 96 mm

Russland und der Westen riefen beide Konfliktparteien zur Deeskalation und zur Einstellung der Kämpfe auf. Trotz aller Vermittlungsbemühungen haben Armenien und Aserbaidschan seit dem Abschluss eines Waffenstillstands 1994 keinen Friedensvertrag geschlossen.

Der Streit um das Gebiet Berg-Karabach macht den Südkaukasus zu einem Pulverfass. Der Konflikt reicht zurück in die Zeit der Sowjetunion. In der zerklüfteten Bergregion leben vor allem christliche Armenier. Doch völkerrechtlich gehört das Gebiet mit rund 150.000 Menschen zum muslimisch geprägten Nachbarland Aserbaidschan.

Vom Konflikt zum erbitterten Krieg

Anfang der 1990er-Jahre spaltete sich Berg-Karabach von Aserbaidschan ab, 1992 weitete sich der Konflikt zu einem erbitterten Krieg zwischen den Ex-Sowjetrepubliken aus; mit fast 30.000 Toten und Hunderttausenden Flüchtlingen.

Aserbaidschan wirft Armenien vor, das Gebiet rechtswidrig zu besetzen. Der UNO-Sicherheitsrat hat die Besetzung von aserbaidschanischem Gebiet durch armenische Truppen mehrfach verurteilt.

Immer wieder kommt es zu sporadischen Kämpfen mit Todesopfern in dem stark militarisierten Grenzgebiet. Russland versteht sich als Schutzmacht Armeniens und hat Tausende Soldaten in dem Land stationiert. Aserbaidschan hat gedroht, Berg-Karabach zurückzuerobern

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