Vorgetäuschter Anschlag sorgte für Panik: Strafanzeige

Vorgetäuschter Anschlag sorgte für Panik: Strafanzeige
Die Inszenierung von tschechischen Islamgegnern hat nun ein Nachspiel. Anzeige wegen "Bedrohung der Öffentlichkeit" gegen Martin Konvicka.

Der von tschechischen Islamgegnern inszenierte Anschlag vom vergangenen Sonntag im Prager Stadtzentrum, der viele Augenzeugen in Angst und Schrecken versetzte, hat nun ein Nachspiel. Mehrere Personen beklagten psychische oder andere gesundheitliche Probleme - einschließlich leichter Verletzungen -, was zu einer Strafanzeige gegen den Hauptorganisator Martin Konvicka führte, wie Medien am Mittwoch berichteten.

Der Chef der tschechischen Grünen, Matej Stropnicky, brachte wegen "Bedrohung der Öffentlichkeit" und Verbreitung falscher Nachrichten, durch die die Öffentlichkeit beunruhigt wurde, Strafanzeige ein. Dafür drohen Konvicka, dem Anführer der Islamgegner, bis zu fünf Jahre Haft. Stropnicky äußerte die Sorge, dass die Polizei den Vorfall "unter den Teppich kehren" und als Kavaliersdelikt herunterspielen werde.

Der Sprecher der Prager Polizei, Tomas Hulan, bestätigte, dass sich seine Behörde mit der Sache befasse. Anklage sei bisher aber nicht erhoben worden.

Gefahr einer Massenpanik

Konvicka und andere Islamgegner hatten am Sonntag im Prager Stadtzentrum mit Waffen-Imitaten in die Luft gezielt und "Allahu Akbar" - arabisch für Gott ist groß - gerufen. "Aus Angst, dass es sich um einen realen Anschlag handelt, haben einige Menschen die Flucht ergriffen", sagte ein Polizeisprecher. Beamte hätten die Aktion gestoppt, weil auf dem Altstädter Ring eine Massenpanik gedroht habe. Augenzeugen zeigten sich entrüstet: "Ich komme aus Belgien und muss sagen, dass das sehr gefährlich ist", sagte ein Tourist.

Konvicka selbst hatte sich als Beduine verkleidet und ritt auf einem Kamel. Er rechtfertigte die Aktion als eine "Parodie auf die Machtübernahme des Islamischen Staates" und "absurdes Theater". Seine fremdenfeindliche Gruppierung hat in Tschechien Zehntausende Anhänger. Der 46-jährige Populist ist seit längerem eine umstrittene Figur der tschechischen politischen Szene. Von Beruf ist er Dozent an der Südböhmischen Universität in Ceske Budejovice (Budweis). Im Herbst 2016 wird er für den Senat kandidieren.

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