"Warum tötest du die Menschen?"
"Die Islamisten haben meinen Sohn gebrochen. Sie haben ihm das Gehirn mit grauenhaften Gedanken und Ideen zerstört", sagte Abdul-Hakeem Rezgui der britischen Zeitung The Telegraph. "Ich wusste nicht, was er tat. Das habe ich auch der Polizei gesagt", sagte der Vater. "Ich wusste nur, dass er zur Universität ging und gut vorankam."
Salafisten-Hochburg
Der Attentäter studierte Elektrotechnik in Kairouan – einer Hochburg der Salafisten. So lässt sich auch der Kampfname des Attentäters erklären, den die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verbreitete: Abu Jahja al-Kairuani.
Studienkollegen berichteten, dass Seifeddine Rezgui zunächst fleißig Vorlesungen besucht, später aber nachgelassen habe, weil er in die Studentenverbindung des IS eingetreten sei. 2014 habe er sich zur Abschlussprüfung angemeldet, aber keine Kurse mehr belegt. Statt dessen habe er Werbung für den IS gemacht. Zu dem Anschlag auf ein Strandhotel am Freitag haben sich IS-Unterstützer bekannt.
Seifeddine Rezgui hatte wie berichtet im Badeort Port El Kantaoui bei Sousse ein Blutbad angerichtet. Er hatte das Hotel "Imperial Marhaba" überfallen und am belebten Strand das Feuer auf Urlauber eröffnet.
Erschütterndes Video
Ein Amateurvideo zeigt die Bluttat. Auf dem elf Minuten langen Video, das von einem Tunesier mit seinem Handy aufgenommen wurde, sind auch Schüsse zu hören. "Das ist er dort in Shorts! (...) Er ist dort! Er kommt!", schreien Tunesier in der Hotelanlage, viele von ihnen scheinen Angestellte zu sein.
Das Video des filmenden Tunesiers, der sich hinter einer Mauer versteckt hatte, zeigt dann den Attentäter, wie er ohne Eile vom Hotel zum Strand geht. Während seiner Aufnahme folgt der Tunesier dem Attentäter. Dabei kommt er an blutüberströmten, leblosen Menschen vorbei. "Warum tötest du die Menschen?", stößt der Amateurfilmer hervor und ruft die Polizei um Hilfe. Zusammen mit anderen läuft er dann hinter dem Attentäter her. Jemand schreit: "Haltet ihn! Haltet ihn!"
Unter den 38 Todesopfern sind laut BBC mindestens 30 Briten. Weitere Opfer kamen aus Irland, Belgien, Portugal und Deutschland. Die tunesische Polizei nahm gestern, Montag, mehrere Verdächtige fest, die den Attentäter unterstützt haben sollen.
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