USA strichen Kuba von der Terrorliste

Washington setzt einen wichtigen Schritt in der Annäherung zu Kuba.
Der Schritt ist Teil der jüngsten Annäherung beider Staaten nach mehr als 50 Jahren Eiszeit.

Die USA haben Kuba nach 33 Jahren von der Liste staatlicher Unterstützer des Terrorismus gestrichen. Das teilte das US-Außenministerium am Freitag in Washington mit. Ein nächster und wichtiger Schritt Barack Obamas in Richtung Normalisierung der Beziehungen zwischen Havanna und Washington.

Die endgültige Entscheidung hat am Freitag US-Außenminister John Kerry getroffen. Der Kongress hatte zuvor die 45 Tage lange Widerspruchsfrist gegen diesen Schritt verstreichen lassen.

50 Jahre Eiszeit

Der Schritt ist Teil der jüngsten Annäherung beider Staaten nach mehr als 50 Jahren Eiszeit. Mitte Dezember hatten die Regierungen überraschend verkündet, ihre diplomatischen Beziehungen nach und nach zu normalisieren.

Auf der US-Staatenliste der Terrorunterstützer stehen nun noch der Iran, Syrien und der Sudan. Kuba war 1982 auf die Liste gesetzt worden, unter anderem weil es Mitgliedern der baskischen Untergrundorganisation ETA und der kolumbianischen Guerillagruppe FARC Unterschlupf gewährt hatte.

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Putschversuch, Reiseverbote, Handelsembargo - die Beziehungen zwischen den USA und der kommunistischen Karibikinsel Kuba sind seit mehr als 50 Jahren angespannt. Seit Ende 2014 nähern sich die beiden Staaten schrittweise diplomatisch an.

1960: Washington erlässt ein Teilembargo. Schon unmittelbar nach der Revolution 1959 hatten die USA die Wirtschaftshilfe eingestellt und die Einfuhr von Zucker gedrosselt, Kubas wichtigstem Exportgut.

1961: Mithilfe des US-Geheimdienstes CIA versucht eine Söldnertruppe von Exilkubanern, das Regime zu stürzen. Kubas Revolutionsarmee schlägt die Invasion in der Schweinebucht zurück.

1962: Die USA verhängen ein komplettes Embargo über den Handel mit Kuba. Die Kubakrise führt die Welt an den Rand eines Atomkrieges. Wegen der Stationierung sowjetischer Raketen auf der Insel verhängt US-Präsident John F. Kennedy eine Seeblockade, Kremlchef Nikita Chruschtschow zieht die Raketen wieder ab.

1977: 16 Jahre nach dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen eröffnet Washington in Havanna eine Interessenvertretung unter dem Dach der Schweizer Botschaft. Später vertritt die Schweiz auch Kuba in den USA.

1992: Der US-Kongress verabschiedet den "Cuban Democracy Act", der US-Firmen in Drittländern jeden Kuba-Handel untersagt.

1994: Mehr als 30.000 Kubaner fliehen per Floß in Richtung USA. Washington und Havanna einigen sich später darauf, dass die USA auf See aufgegriffene Bootsflüchtlinge nach Kuba zurückbringen.

1996: Nach dem Abschuss von zwei Kleinflugzeugen einer exilkubanischen Organisation durch die kubanische Luftwaffe setzt US-Präsident Bill Clinton das umstrittene Helms-Burton-Gesetz in Kraft, das das Kuba-Embargo noch einmal verschärft.

1999: Die USA lockern ihre Sanktionen. So soll es künftig mehr Charter-Flugverbindungen nach Kuba geben.

2001: Erstmals seit der Verhängung des Handelsembargos vier Jahrzehnte zuvor liefern Firmen aus den USA wieder Lebensmittel.

2004: US-Präsident George W. Bush verschärft Reisebeschränkungen für US-Bürger und schränkt Geldüberweisungen weiter ein.

2009: US-Präsident Barack Obama hebt die Reisebeschränkungen für Exilkubaner auf. Außerdem dürfen sie wieder Geld nach Kuba schicken. Bald darauf gibt es auch wieder Gespräche auf Regierungsebene.

2014: Die USA und Kuba schlagen ein neues Kapitel ihrer Beziehungen auf. In beiden Hauptstädten sollen wieder Botschaften eröffnet werden, die USA heben zusätzlich einige Beschränkungen beim Handel und bei Finanzgeschäften teilweise auf.

2015: In Havanna beginnen Verhandlungen zur Normalisierung der bilateralen Beziehungen. Obama plädiert für die Aufhebung des Kuba-Embargos. Beim Amerika-Gipfel in Panama-Stadt kommt es zum ersten Treffen von Staatschefs beider Länder seit der kubanischen Revolution 1959.

29. Mai 2015: Die USA streichen Kuba offiziell von ihrer Terrorliste.

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