USA

Fox News bekommt Konkurrenz

Ein neuer konservativer TV-Sender startet im Sommer und will die Republikanische Partei retten.

Ein TV-Phänomen – der erzkonservative US-Fernsehsender Fox News - könnte bald seine führende Rolle auf dem amerikanischen Medienmarkt verlieren. „Fernsehen berichtet selten, wenn überhaupt, die ganze Geschichte“, lautet eine Weisheit von Fox News-Direktors Roger Ailes – eine umstrittene Figur in den US-Medienkreisen. Seine brisante Persönlichkeit, große Ambitionen und sein Talent fürs TV haben Fox zur Propagandamaschine für die konservative Republikanische Partei gemacht und bringen der Mutter-Firma News Corporation des australischen Medienmoguls Rupert Murdoch Jahr für Jahr Profit. Doch die Kritik am doktrinären, radikalen Ton von Fox wird mittlerweile auch auf der Rechten laut. Eigentlich habe Ailes der Republikanischen Partei geschadet, meinte dieser Tage in einem CNN-Interview Christopher Ruddy. Er leitet die Zeitschrift und das Internet-Fernsehen Newsmax. Ruddy plant NewsmaxTV ab Juni auch über Kabel zu 50 Millionen amerikanischen Haushalten zu bringen. So will er zur ersten ernsten Konkurrenz für Fox News werden.

Seit 1996 herrscht Fox News auf dem US TV-Markt, mit einem Wert von etwa 12 Milliarden Dollar. Zwölf Jahre hintereinander stand Fox News nun auch an erster Stelle, weit vor seinen Konkurrenten in den USA - mit über einer Million Zuschauer in der Hauptsendezeit in 2013. Der liberale TV-Sender MSNBS nahm die zweite Position mit 640 000 Zuschauer, und CNN kam als Dritter mit 580 000. Fox-Direktor Ailes ist eine umstrittene Persönlichkeit. In der kürzlich erschienenen Biographie „The loudest voice in the room“ („Die Lauteste Stimme im Raum“) wird Ailes von Buchautor Gabriel Sherman als eine autoritäre, skrupellose und grobe Person vorgeführt, die sich gut selbst vermarkten kann. Ailes hat auch als Berater zum Erfolg der Wahlkampagnen berühmter US-Politiker, darunter der früheren Präsidenten Richard Nixon, Ronald Reagan und George W. Bush, beigetragen und eine unnachahmliche Gabe gezeigt, politische Botschaften den Massen schmackhaft zu machen. Geboren in einem kleinen Städtchen im Mittleren Westen, im Bundesstaat Ohio, rückte Ailes scheinbar im Laufe seines Lebens politisch zunehmend mehr nach rechts, und sah in Fox News die Chance, die konservativen Zuschauer an den Bildschirm zu locken. Ein Beispiel im Buch erzählt, wie Áiles einem Fox-Reporter persönlich jedes Mal gratuliert, wenn dieser Bill Clinton kritisiert. Als aber derselbe Journalist kritisch über Bush berichtete, hat Ailes nicht nur seine Objektivität, sondern auch seine Loyalität zum Arbeitgeber hinterfragt.

„Wir möchten mehr Informationen anbieten“, erklärt dagegen Ruddy sein Konzept, das ihn von Fox unterscheiden soll. Er selbst stehe nicht so weit rechts wie Ailes, versicherte er der Nachrichtenagentur Bloomberg. Doch die Titel auf der Newsmax-Webseite schlagen einen recht konservativen Ton ein: Sie kündigen schockierend hohe Krankenversicherungspreise an – wegen der von den Republikanern verdammten Gesundheitsreform von Präsident Barack Obama; sie zitieren die frühere US-Außenministerin Condoleeza Rice, die warnt, die USA dürften ihre Weltführerrolle auf keinen Fall aufgeben; und sie kritisieren Vizepräsident Joe Biden für seine Vorstellung bei der jüngsten Tour durch Osteuropa. Der neue Sender ist im Boca Raton angesiedelt, einer konservativen wohlhabenden Stadt im südlichen Bundessaat Florida. Der konservative Radiomoderator Rush Libbaugh und Milliardäre wie Donald Trump und David Koch wohnen in Palm Beach gegenüber.

Ruddy, 49, kommt aus einer 14-köpfigen einfachen republikanischen Familie aus Long Island im Bundesstaat New York an der Ostküste. Sein Vater war Polizist und die Mutter Hausfrau. Der Newsmax-Chef erklärt sich aber für politisch unabhängig, und macht kein Geheimnis aus seiner Freundschaft mit Bill und Hillary Clinton. „Ich glaube, Hillary Clinton wird eine gute Präsidentin abgeben. Ob ich sie wählen würde, verrate ich aber noch nicht“, meint er. Er finde den früheren Florida-Gouverneur Jebb Bush auch gut; er sei anders als sein Bruder Ex-Präsident George W. Bush, und habe Charisma. „Die Republikanische Partei kämpft ums Überleben“, meint er, und ist überzeugt, dass er mit seinem Geschäftsmodell für einen informativen und balancierten rechten Sender punkten werde. „Fox hat gezeigt, das ist ein großer Markt“, sagt Ruddy.

Kommentare