Gewalt in Syrien geht durch Waffenruhe zurück

Vor allem die vergangenen drei Tage seien überraschend ruhig gewesen, erklärt die UN.

UN-Syrienvermittler Staffan de Mistura hat eine schnellere humanitäre Hilfe für belagerte Gebiete im Bürgerkriegsland Syrien angemahnt. Es habe zuletzt nur langsame Fortschritte gegeben, sagte de Mistura am Donnerstag bei den Friedensgesprächen in Genf nach einem Treffen mit der Opposition.

Nach UN-Angaben haben mehr als 260.000 Menschen bisher keine Hilfslieferungen bekommen können, die meisten von ihnen in Regionen, die vom Regime belagert werden.

Gewalt in Syrien geht durch Waffenruhe zurück
United Nations Special Envoy of the Secretary-General for Syria Staffan de Mistura speaks during a press conference on the second round of Syrian peace talks at the UN headquarters in Geneva on March 17, 2016. Talks to end Syria's brutal five-year conflict were rattled on MArch 17 by uncertainty surrounding the arrival of a second opposition group and the declaration by Syria's Kurds of an autonomous region. / AFP PHOTO / PHILIPPE DESMAZES

Konstruktive Gespräche

Zwar sei Hilfe für weitere 50.000 Menschen in belagerte Gebieten eingetroffen, sagte de Misutra. Doch wolle er weitere Fortschritte sehen. "Es gibt keine Entschuldigung dafür, bei der humanitären Hilfe nicht voranzukommen", sagte de Mistura. Durch die Waffenruhe sei die Gewalt im Land weiter zurückgegangen. Vor allem die vergangenen drei Tage seien überraschend ruhig gewesen.

Das Gespräch mit der Delegation des Hohen Verhandlungskomitees (HNC) der Opposition sei sehr produktiv gewesen, sagt der Diplomat. Die Opposition habe Ideen für einen politischen Übergang vorgelegt. Er sei beeindruckt gewesen von der Tiefe der Vorbereitung.

Politische Lösung soll Konflikt beenden

Die Oppositionsvertreter Bassma Kodmani erklärte, die Regimegegner wollten schnell voranschreiten. "Wir sind darauf aus, einen Prozess zu vermeiden, der nicht liefert", erklärte sie.

De Mistura hatte die Anfang Februar ausgesetzten Friedensgespräche am Montag wieder aufgenommen. Sie sollen nach fünf Jahren Bürgerkrieg den Weg zu einer politischen Lösung für den Konflikt ebnen.

UN-Hilfe für Einwohner

Die Vereinten Nationen haben bei der syrischen Regierung den ungehinderten Zugang zu 1,1 Millionen hilfsbdürftigen Einwohnern beantragt. Die Hilfsbedürftigen sollten bis Ende April erreicht werden, erklärte der UN-Koordinator Jan Egeland am Donnerstag.

Die Umsetzung des Plans hänge vor allem von der syrischen Regierung ab, erklärte Egeland. Bisher sei der UNO der Zugang zu sechs von 18 belagerten Zonen noch nicht gestattet worden. Egeland sagte jedoch, er sehe nicht, "warum sie uns die Genehmigung verweigern könnten". Dies wäre eine "Verletzung des internationalen Rechts".

Zu den vordringlichen Hilfsleistungen der UNO gehören Impfungen. Die Impfquote ist unter dem Einfluss des Bürgerkriegs auf zwischen 50 und 60 Prozent gesunken.

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