Poroschenko warnt vor Angriff Russlands

Ukraines Präsident Petro Poroschenko
Der Präsident der Ukraine spricht von einem "richtigen Krieg" mit Russland.

Laut dem Präsidenten der Ukraine, Petro Poroschenko, befindet sich die Ukraine in einem "richtigen Krieg" mit Russland. Das sagte Poroschenko der britischen BBC. "Das ist nicht ein Kampf gegen Separatisten, die von Russland unterstützt werden, das ist ein echter Krieg mit Russland", so Poroschenko.

Er vertraue dem russischen Präsidenten Wladimir Putin nicht. Man müsse auf eine russische Offensive vorbereitet sein. Seit Montag wurden bei Gefechten im Osten außerdem acht ukrainische Soldaten getötet. Kiew macht das Eindringen weiterer russischer Truppen in das Gebiet für das Aufflammen der Gewalt verantwortlich. "Ich glaube, sie bereiten eine Offensive vor", sagte Poroschenko der BBC. "Wir sollten darauf vorbereitet sein und ihnen keine Chance zu einer Provokation geben."

Das Verhältnis zwischen Russland und der Ukraine ist bekanntermaßen angespannt, die diplomatischen Fronten verhärtet. Putin bestreitet weiterhin, dass russische Soldateh die Separatisten im Osten der Ukraine unterstützen. Dem Kreml zufolge sind russische Bürger allenfalls freiwillig an der Seite der Separatisten an den Kämpfen beteiligt.

Dabei hatte das ukrainische Militär am Sonntag erklärt, in der umkämpften Region in der Ostukraine seien zwei "russische Soldaten" gefangen genommen worden. Die Erklärung des russischen Verteidigungsministeriums: Es handle sich um "ehemalige russische Soldaten".

Gefangene russische Soldaten in der Ukraine?

Die ukrainischen Behörden hatten Medienvertretern am Dienstag zwei mutmaßliche gefangene russische Soldaten vorgeführt. Die beiden Männer befanden sich in zwei getrennten Zimmern in einem Militärkrankenhaus in der ukrainischen Hauptstadt Kiew, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Die Medienvertreter wurden in Gruppen und begleitet von ukrainischen Sicherheitskräften zu den Gefangenen geführt. Vor ihnen waren sieben Vertreter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), der Menschenrechtsorganisation Amnesty International und der EU zu den Männern gelassen worden.

Es war das zweite Mal seit Beginn der Kämpfe in der Ostukraine vor mehr als einem Jahr, dass Kiew die Gefangennahme russischer Soldaten verkündete. Im August waren zehn russische Fallschirmjäger gefangen genommen worden. Sie konnten im Zuge eines Gefangenenaustauschs in ihre Heimat zurückkehren.

Bei den Kämpfen in der Ostukraine wurden seit Beginn des Konflikts vor 13 Monaten nach UN-Angaben 6.250 Menschen getötet. Die Konfliktparteien hatten sich im Februar auf einen von Deutschland und Frankreich vermittelten Waffenstillstand geeinigt, der seitdem jedoch mehrfach gebrochen wurde.

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