Über hundert Tote bei Gewalt im Jemen

Gedenken an die Folgen eines saudisch-geführten Luftangriffs in Sanaa
Nach einem Anschlag auf Soldaten bombardiert die Militärkoalition mehrere Rebellen-Hochburgen.

Bei Selbstmordanschlägen und Luftangriffen im Jemen sind seit Montag mehr als 120 Menschen getötet worden. Nach einem Anschlag auf Soldaten mit 42 Toten, wurden bei Luftangriffen der Militärkoalition unter Führung Saudi-Arabiens am Dienstag weitere 80 Menschen getötet - mehrheitlich Zivilisten, wie ein Behördenvertreter sagte.

In der Hafenstadt Mukalla, einer ehemaligen Hochburg des Terrornetzwerks Al-Kaida, sprengten sich am Montag nach Angaben der örtlicher Behörde insgesamt fünf Angreifer an vier verschiedenen Orten in die Luft. Mindestens 40 Soldaten sowie eine Frau und ein Kind wurden dabei getötet, erklärte der höchste Gesundheitsbeamte der Provinz Hadramaut, deren Hauptstadt Mukalla ist. Außerdem gab es demnach mindestens 37 weitere Verletzte. Die Angreifer schlugen zu, als die Soldaten am Abend gerade das Fastenbrechen begingen.

Die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) bekannte sich zu der Anschlagsserie und sprach von 50 Toten. Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel und der IS machen sich den Konflikt zunutze, um ihre Macht im Südjemen auszuweiten. Die jemenitischen Regierungstruppen hatten die ein Jahr lang von Al-Kaida-Kämpfern kontrollierte Hafenstadt Mukalla erst Ende April zurückerobert. Die Armee vertrieb die Islamisten mit Unterstützung der von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition, die allerdings in der Küstenprovinz am Golf von Aden nach wie vor präsent sind und dort mehrere Ortschaften kontrollieren.

Nach den Selbstmordanschlägen in Mukalla wurden nach Militärangaben in der Nacht zu Dienstag mehrere Rebellen-Hochburgen bombardiert. Bei den Luftangriffen seien insgesamt 80 Menschen, darunter 37 Zivilisten, getötet worden. Alleine in Taes, im Süden des Landes, starben 15 Soldaten und 19 Zivilisten.

Militärallianz

Die Militärallianz unter Führung Saudi-Arabiens hatte im März 2015 in den Konflikt im Jemen eingegriffen, um die schiitische Houthi-Miliz und ihre Verbündeten in der Armee zu bekämpfen. Die vom Iran unterstützten Rebellen hatten Anfang vergangenen Jahres die Hauptstadt Sanaa und andere Städte erobert und den jemenitischen Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi zur Flucht nach Saudi-Arabien gezwungen.

Am 21. April wurden in Kuwait von den Vereinten Nationen vermittelte Friedensgespräche aufgenommen. Ungeachtet der Forderung von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon vom Sonntag, endlich eine gemeinsame Lösung für den Konflikt zu finden, gerieten die Gespräche zwischen der jemenitischen Regierung und der Houthi-Miliz zuletzt jedoch ins Stocken.

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