Türkei: Extra-Gefängnis für Homosexuelle geplant

Erdogans „Säuberungswelle“: Schon 3000 Justiz- und Polizeibeamte zwangsversetzt
Kritik an Idee der Erdogan-Regierung: Homosexuelle sollen in Sondergefängnisse verlegt werden.

Mit einem geplanten Sondergefängnis ausschließlich für homosexuelle Insassen stößt der türkische Justizminister Bekir Bozdag auf Kritik. Der Minister begründe sein Vorhaben mit einem besseren Schutz der Häftlinge vor Übergriffen, nähre aber die Sorge vor zusätzlicher Benachteiligung, berichtete die Hürriyet Daily News am Montag.

Stigmatisierung

Nach Angaben des Justizministeriums sind derzeit 79 Menschen hinter Gittern, die als lesbisch, schwul, bi- oder transsexuell bezeichnet werden. Der türkische Aktivist Efe Songün, Direktor der Istanbuler Organisation Spod, bezeichnete den Plan als schlechte Idee. "Das stigmatisiert Menschen und legitimiert Hassverbrechen und Diskriminierung", sagte er der Nachrichtenagentur dpa. Bisher würden Angreifer in den Gefängnissen kaum jemals bestraft. Oftmals seien Gefängnisbeamte an Übergriffen beteiligt.

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