Türkei: Dutzende Medien-Mitarbeiter entlassen

Die Polizei hatte das Medienhaus gestürmt
Der regierungskritische Medienkonzern war unter staatliche Kontrolle gestellt worden.

Der nächste Eklat in der Türkei: 71 Mitarbeiter des regierungskritischen Medienkonzerns Koza-Ipek, der unter staatliche Kontrolle gestellt wurde, sind am Dienstag entlassen worden. Das berichtet die Zeitung "Today's Zaman" in ihrer Online-Ausgabe. Wenige Tage vor der Parlamentswahl am Sonntag war der Sitz des Medienkonzerns in Istanbul von der Polizei gestürmt worden. Dabei wurden Wasserwerfer und Tränengas eingesetzt. Eine Reihe von Journalisten, die sich wehrten, wurden misshandelt und festgenommen. Den Mitarbeitern des Koza-Ipek-Konzerns wurde mitgeteilt, sie müssten der Arbeit für einige Tage fernbleiben. Als sie wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren wollten, wurde ihnen erklärt, dass sie entlassen seien. Auch Mitarbeiter des Ipek-Büros in Ankara wurden gefeuert. Mittlerweile wurde der Koza-Ipek-Konzern, zu der die Sender Bugün TV und Kanaltürk sowie die Zeitungen Bugün und Millet gehören, Treuhändern unterstellt. Seine Medien wurden auf Regierungslinie gebracht. Einer der entlassenen Journalisten der Zeitung Millet, Bülent Ceyhan, sagte, die vor der Konzernzentrale aufgestellten Sicherheitsleute agierten im Auftrag des Eigentümers der regierungstreuen Medien-Gruppe Star, Ethem Sancak. Die Koza-Ipek-Holding steht der Bewegung um den Prediger Fethullah Gülen nahe. Gülen war einst ein enger Verbündeter des Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan. Inzwischen wirft Erdogan dem im US-Exil lebenden Prediger vor, Polizei und Justiz unterwandert zu haben und die türkische Regierung stürzen zu wollen. Die türkische Regierung wirft Gülen Terrorismus vor und fordert von den USA seine Auslieferung.

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