Trumps treue Fans: Frustrierte weiße Arbeiter

Warum auch Rassismus, Frauenfeindlichkeit und Beleidigungen dem Milliardär nicht schaden.

Mexikaner sind für ihn "Dealer und Vergewaltiger", Muslime sollten nicht mehr in die USA einreisen dürfen und Frauen, die sich über eine seiner machistischen Grobheiten empören, hätten vermutlich gerade wieder einmal ihre Tage. Auf Donald Trump ist in diesem, inzwischen auf Touren gekommenen, US-Vorwahlkampf Verlass. Alle paar Tage sorgt der Milliardär mit der beachtlichen Sammlung an millionenschweren Konkursen und chirurgisch gut betreuten Ehefrauen für einen neuen Skandal. Soziale Medien und Nachrichtensender arbeiten sich lustvoll an ihm ab und lassen Trumps Umfragewerte unverdrossen weiter ansteigen. Wenige Wochen vor dem Beginn der Vorwahlen im US-Präsidentschaftswahlkampf liegt er weiterhin uneinholbar Führung. Manche Medien weisen ihm bis zu 40 Prozent der republikanischen Stimmen zu.

"Angst, Nostalgie und Misstrauen" so fasst die Studie eines US-Think-Tank die Motive der Trump-Wähler zusammen. Die rekrutieren sich vor allem aus einer Bevölkerungsgruppe, die nicht nur der aktuelle Wirtschaftsaufschwung in den USA übergangen hat: die weiße Arbeiterklasse. Wie kaum eine andere Gesellschaftsschicht standen sie einst für das US-Wirtschaftswunder, und wie kaum eine andere Gruppe sind sie heute vom sozialen Abstieg bedroht.

Ihre durchschnittlichen Löhne fallen seit den Siebzigerjahren, Gewerkschaften schützen sie nicht mehr und in den Fabriken, gerade wenn sie neu entstehen, werden sie von Einwanderern aus Lateinamerika verdrängt.

Doch diese Gruppe wird für die Republikaner als Wahlvolk immer wichtiger. "Die Demokraten haben sich die gut ausgebildeten und wohlhabenden Weißen geholt", analysiert ein republikanischer Lobbyist in der New York Times, "das heißt, die Republikaner müssen sich viel mehr auf die weiße Arbeiterklasse stützen."

Doch diese Arbeiterklasse lässt sich in ihrer Frustration über ihre wirtschaftliche Situation zunehmend von Vorurteilen leiten. Fast 50 Prozent aller republikanischen Wähler, so eine Studie eines US-Nachrichtensenders, unterstützen die sofortige Abschiebung von illegalen Einwanderern und sind außerdem gegen die Aufnahme von Flüchtlingen aus Syrien. Von dieser Gruppe unterstützt die Hälfte Donald Trump.

Der einzige Mitbewerber, der Trump derzeit gefährlich werden könnte, ist der Texaner Ted Cruz. Obwohl Sohn kubanischer Einwanderer vertritt er eine ähnlich harte Linie gegenüber illegalen Immigranten wie Trump. Nur beim Schimpfen ist der Rechtskonservative zurückhaltender, schließlich ist er ja christlicher Fundamentalist.

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