USA

"Trump hat definitiv ein Problem bei Frauen"

Melania Trump hielt ihre erste Wahlkampfrede für Ehemann Donald.
Fast drei Viertel aller US-Wählerinnen lehnen den Milliardär ab. Melania Trump soll das ändern.

Streiten mit Donald? – "Nie im Leben, wir sind manchmal verschiedener Meinung. Aber wir streiten gar nicht." Sanft lächelt Melania Trump in die Kameras des konservativen TV-Sender Fox News und versucht die eher ungläubig dreinblickende Reporterin zu überzeugen: "Sehen Sie, es ist Wahlkampf", beharrt die perfekt gestylte, wunderschöne dritte Ehefrau des New Yorker Baulöwen und republikanischen Präsidentschaftskandidaten, "und wenn Donald attackiert wird, kann er ganz schön ruppig werden – aber daheim ist er ganz anders."

Bisher hatte sich das ehemalige Model nur zaghaft auf den amerikanischen Wahlkampf eingelassen. Da hatte zunächst der starke Akzent der 45-Jährigen mit slowenischen Wurzeln irritiert. Ausgerechnet Trump, der am liebsten alle 11 Millionen illegalen Einwanderer sofort aus den USA abschieben möchte, würde eine im Ausland geborene First Lady mitbringen? Mittlerweile haben sich die Fans des streitbaren Präsidentschaftskandidaten an die harte Aussprache seiner Frau gewöhnt – und Trump stellte klar: Er habe nichts gegen Einwanderer – aber nur die Legalen.

Vor der Vorwahl am Dienstag im Bundesstaat Wisconsin schwang Melania Trump gar zum ersten Mal eine Art Wahlkampfrede. Kurz, etwas verunsichert und brav den vorgegebenen Text lesend, beteuerte sie: "Er ist nett, er hat ein großes Herz, er ist hart, er ist klug."

Hoffnung auf New York

An der erwarteten Niederlage in Wisconsin gegenüber seinem Kontrahenten Ted Cruz dürfte dies allerdings wenig ändern. Einen größeren Sieg wird Donald Trump erst wieder am 19. April einfahren, wenn in New York gewählt wird. Dort genießt der Milliardär Heimvorteil.

Doch immer deutlicher wird, dass der zu Wutausbrüchen neigende Provokateur vor allem bei einem Wählersegment kaum punkten kann: Bei den Frauen – auch nicht bei den republikanischen. Nahezu die Hälfte aller konservativen Wählerinnen würden ihn nicht als Präsidenten sehen wollen, ergab jüngst eine Umfrage des Wall Street Journals. Alles in allem schreckt Trump an die 70 Prozent aller amerikanischen Wählerinnen ab – ein Ausmaß an Ablehnung, das einen Sieg bei den Präsidentenwahlen im November automatisch unmöglich machen würde.

"Trump hat definitiv ein Problem bei Frauen"
Kelly Gibson/U.S. Botschaft_bei Nennung HONORARFREI
"Donald Trump hat definitiv ein Problem mit Frauen", bestätigt auch die unabhängige Kampagnen-Managerin Kelly Gibson gegenüber dem KURIER. "Ich kann das gar nicht wiederholen, welche Grobheiten und Beleidigungen er schon gegenüber Frauen losgelassen hat. Aber der Höhepunkt war jetzt sicher seine Forderung, Frauen zu bestrafen, die abgetrieben haben." Dass Trump angesichts der landesweiten Empörung sofort zurückruderte, würden die Wählerinnen ihm nicht verzeihen, glaubt Gibson.

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