Großbritannien hebt Terrorwarnstufe an

Symbolbild, Polizei in London
Die Behörden schätzen den Versuch eines Terroranschlags in Großbritannien als "hoch wahrscheinlich" ein.

Vor dem Hintergrund der Kriege in Syrien und im Irak hat Großbritannien erstmals seit 2011 seine Terrorwarnstufe angehoben. Es gilt nun die zweithöchste Warnstufe "ernsthaft" auf der fünfstufen Skala. Damit wird der Versuch eines Terroranschlags in Großbritannien als "hoch wahrscheinlich" angesehen.

Innenministerin Theresa May sagte am Freitag jedoch, es gebe weiterhin keine Hinweise auf eine konkrete Bedrohung. Die Terrorwarnstufe werde von einem Gremium militärischer und ziviler Experten festgelegt, das unabhängig von der Regierung arbeite. Die Terrorwarnstufe war 2011 von "ernsthaft" auf "substanziell" gesenkt worden.

Cameron will Ausreise von Jihadisten erschweren

Der britische Premierminister David Cameron will außerdem radikalen Islamisten die Ausreise zum Kampf in den Bürgerkriegen in Syrien oder dem Irak erschweren. Geplant sei eine Änderung der Gesetze, um den Behörden den Einzug des Reisepasses zu erleichtern, sagte Cameron am Freitag. Details wolle er am Montag im Parlament vorstellen.

Nach Camerons Angaben unter Berufung auf Geheimdienstinformationen sind mindestens 500 Männer mit britischem Pass in Syrien und im Irak als Kämpfer unterwegs. In Großbritannien herrscht eine große Furcht, dass nach Großbritannien zurückkehrende Jihadisten Terroranschläge auf der Insel planen könnten. Er wies darauf hin, dass der IS bereits als ein von Terroristen geführter Staat agiere, der die Türkei als NATO-Mitglied zum Nachbarn habe.

Der Entzug des Passes ist ein probates Mittel in Großbritannien, um Ausreisen zu stoppen, da Briten keinen Personalausweis besitzen. Auch in Österreich können die Behörden den Pass eines mutmaßlichen Islamisten einbehalten, sie verhindern damit aber nicht sicher die Ausreise. Viele Dschihadisten reisen über die Türkei nach Syrien, und für den Flug dorthin genügt ein Personalausweis.

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