Terror: Belgien sucht weiteren Mann

Gleichzeitig war Salah Abdeslam in Deutschland vermutet worden - doch Verdacht wurde entkräftet.

Belgien hat einen weiteren Terrorverdächtigen international zur Fahndung ausgeschrieben. Gesucht wird Mohamed Abrini – der 30-Jährige war zwei Tage vor den Attentaten gemeinsam mit Salah Abdeslam an einer Tankstelle im französischen Ressons an der Autobahn in Richtung Paris gefilmt worden.

Abrini habe am Steuer eines Renault Clio gesessen. Der Wagen sei am 13. November bei den Anschlägen in Paris benutzt worden. Laut Fahndungsaufruf der belgischen Polizei ist der Gesuchte 1,75 Meter groß und sportlich. "Er ist gefährlich und wahrscheinlich bewaffnet", heißt es.

Terror: Belgien sucht weiteren Mann
Auch nach dem mutmaßlichen Terrorhelfer Salah Abdeslam wird weiterhin fieberhaft gesucht. Er war am Dienstag in Ostwestfalen vermutet worden, doch die Polizei gab Entwarnung. Ein Hinweis, dass der international gesuchte Bruder eines der Selbstmordattentäter von Paris sich in Rahden im Kreis Minden-Lübbecke aufhalten könnte, bestätigte sich am Dienstag nicht, wie die Polizei mitteilte. Mehrere Personen seien überprüft worden. Der Gesuchte sei jedoch nicht darunter gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Die Polizei hat Abdeslam seit einer Woche im Visier. In Belgien gilt der 26-Jährige als Staatsfeind Nummer eins. Der belgische Innenminister Jan Jambon hatte zuletzt betont, Abdeslam müsse viel Unterstützung bekommen - sonst hätte er den vielen Polizisten, Soldaten und Spezialeinsatzkräften nicht immer wieder entkommen können.

Abaaoud plante mehr

Auch bezüglich des mutmaßlichen Drahtziehers der Anschläge, Abdelhamid Abaaoud, gibt es Neuigkeiten: Er ist auf dem Weg nach Paris auch über Athen gereist. Wie griechische Medien am Dienstag berichteten, lieferte eine DNA-Probe Sicherheit. Sie war nach dem Tod des 27 Jahre alten Terroristen von der französischen Polizei an die griechischen Behörden übermittelt worden.

Terror: Belgien sucht weiteren Mann
Abaaoud war der meistgesuchte Islamist Belgiens. Er war bei einem dramatischen Polizeieinsatz im Pariser Vorort Saint-Denis am vergangenen Mittwoch getötet worden. Der Belgier mit marokkanischen Wurzeln lebte früher in dem als Islamistenhochburg geltenden Stadtteil Molenbeek in Brüssel, zuletzt hatte er sich Berichten zufolge in Syrien aufgehalten und für die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" gekämpft. Abaaoud wollte sich womöglich im Pariser Geschäftsviertel La Defense in die Luft jagen. Er und ein Komplize hätten einen solchen Selbstmordanschlag womöglich am 18. oder 19. November verüben wollen, also in der Woche nach den Anschlägen von Paris, sagte Staatsanwalt Francois Molins am Dienstagabend.

Falscher Bombenalarm in Paris

Die Terrorangst geht auch in Frankreich weiter um. Der zentrale Pariser Place de la République und die zugehörige U-Bahnstation wurden am Dienstag nach 13 Uhr für etwa eine Stunde evakuiert. Es habe einen anonymen Anruf und eine Bombendrohung gegeben, so eine Polizeiquelle gegenüber BFMTV.com. Wenig später wurde die Warnung wieder aufgehoben.

Frankreichs Präsident Hollande war am Dienstag zu Gast in den USA. Präsident Obama sagte, die Vereinigten Staaten und Frankreich würden "in totaler Solidarität" zusammenstehen. Hollande sagte, dass beide Länder eine Ausweitung der Luftangriffe gegen die Jihadisten in Syrien und im Irak beschlossen hätten. Obama sprach Frankreich erneut das "tiefste Mitgefühl" der USA aus. Auf Französisch fügte er hinzu: "Nous sommes tous Français".

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