Syrien: USA "bereit für militärische Lösung"

Biden in Istanbul
Die US-Armee baut angeblich Flughafen im Nordosten Syriens aus.

Die USA sind nach den Worten von Vizepräsident Joe Biden auf eine militärische Lösung in Syrien vorbereitet, sollte es keine politische Einigung geben. Wenige Tage vor Beginn der für kommende Woche in Genf geplanten Friedensgespräche sagte Biden am Samstag in Istanbul, eine politische Lösung des Konfliktes in Syrien sei besser. "Aber für den Fall, dass das nicht möglich sein sollte, sind wir vorbereitet, eine militärische Lösung herbeizuführen und Daesh zu vertreiben." Daesh ist die arabische Abkürzung für die radikal-islamische Miliz "Islamischer Staat", die weite Teile Syriens und des Iraks unter Kontrolle hat. Beide Staaten grenzen an die Türkei, die dem Militärbündnis NATO angehört.

US-Spezialkräfte und Experten bauten einen landwirtschaftlichen Flughafen in Rmeilan in der Provinz Hasakeh aus, damit dort Hubschrauber und Frachtflugzeuge landen können, um Ausrüstung und Munition an die Kurden zu liefern, sagten indessen Quellen in der syrischen Armee und den Sicherheitskräften am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. Demnach erweiterten fast hundert US-Experten gemeinsam mit Kämpfern der kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPD) die Landebahn des Flughafens, der vor dem Krieg von Kleinflugzeugen genutzt wurde, und verlängerten sie auf 2.700 Meter. Aus dem Militär verlautete, die US-Truppen arbeiteten seit mehr als drei Monaten am Ausbau des Flughafens in Rmeilan.

Dementi

Aus syrischen Sicherheitskreisen hieß es, die US-Spezialkräfte und Berater würden den Flughafen in dem Dorf im äußersten Nordosten Syriens unweit der Grenzen zur Türkei und dem Irak als "Basis" benutzen und von dort mit Helikoptern zur Front starten. Ein Sprecher der Rebellenallianz Syrische Demokratische Kräfte bestritt die Angaben und sagte, Rmeilan sei ein "landwirtschaftlicher Flughafen".

Das US-Verteidigungsministerium bestritt ebenfalls, dass US-Truppen die Kontrolle über einen Flughafen in Syrien übernommen hätten. "Die Größe der Mission der US-Präsenz in Syrien ist unverändert", sagte der Sprecher des US-Zentralkommandos, Oberst Pat Ryder. Allerdings würden die US-Truppen in Syrien "ständig nach Wegen suchen, die Effizienz für die Logistik und die Personenrettung zu erhöhen".

Friedensgespräche

US-Außenminister John Kerry war am Samstag optimistisch, dass die Verhandlungen über einen Frieden in Syrien bald beginnen können. "Wir sind zuversichtlich, dass die Gespräche mit gutem Einsatz in den nächsten Tagen losgehen können", sagte er am Samstag nach einem Treffen mit den Außenministern des Golfkooperationsrates (GCC) in Riad.

Der eigentlich für Montag geplante Beginn der neuen syrischen Friedensgespräche in Genf steht seit Tagen auf der Kippe und muss wahrscheinlich verschoben werden. Russland als enger Verbündeter des Regimes und die syrische Opposition streiten darum, welche Regimekritiker bei den Gesprächen in Genf am Tisch sitzen.

Die syrischen Friedensverhandlungen sollen den Weg für eine Übergangsregierung ebnen und den bald fünfjährigen Bürgerkrieg beenden. In dem Konflikt sind bisher mehr als 250.000 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als elf Millionen Menschen wurden vertrieben.

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