Verzögerung bei Chemiewaffen-Vernichtung

Verzögerung bei Chemiewaffen-Vernichtung
Wegen Verkehrs- und Wetterproblemen kommt es zu einer Aufschiebung der gefährlichen Mission.

Bei der Vernichtung der syrischen Chemiewaffen wird "wahrscheinlich eine Verzögerung eintreten". Das sagte der Österreicher Franz Krawinkler von der Organisation für ein Verbot von Chemiewaffen (OPCW) Freitagnacht in der ZiB 24. Krawinkler, der als Leiter der OPCW-Abteilung Operationen und Planung für die Logistik der Syrien-Mission zuständig ist, führte die Verzögerung auf Verkehrsprobleme wegen des Wetters im Nahen Osten zurück.

Derzeit sollen C-Waffen-Bestände auf ein dänisches und ein norwegisches Schiff vor der Hafenstadt Latakia gebracht werden. Dafür sei die syrische Regierung verantwortlich, sagte Krawinkler. Wegen der Witterungsbedingungen vor zwei Wochen sei die Strecke Beirut-Damaskus allerdings mehrmals gesperrt gewesen, sodass Lkw und andere für den Transport der giftigen Substanzen nötige Güter nicht rechtzeitig eintrafen.

Gefährlicher Transport

Krawinkler bezeichnete den Transport nach Latakia als "sehr gefährlich". Er verwies auf die sich ändernden Fronten im syrischen Bürgerkrieg. Eine enge Koordinierung mit der syrischen Armee ist demnach gefragt.

Die beiden Schiffe sollen die Chemiewaffen in einen italienischen Hafen bringen. Dort sollen sie auf ein US-Schiff umgeladen werden, wo die Substanzen in zwei Anlagen in unschädliche Produkte aufgespalten werden, die dann wie andere Stoffe der chemischen Industrie entsorgt werden können. Großbritannien habe sich für die Entsorgung angeboten. Laut Plan sollten alle C-Waffen des syrischen Regimes bis Ende Juni 2014 vernichtet sein, betonte Krawinkler.

Auf die Frage, wie man sicher sein könne, dass Syrien auch alle C-Waffen-Bestände offengelegt habe, antwortete Krawinkler: "Weil unsere Leute, die Inspektoren, vor Ort waren und die Überprüfungen vor Ort durchgeführt haben."

Stichtag 31. Dezember

Auch der Leiter der Abrüstungsabteilung im russischen Außenministerium, Michail Uljanow, rechnete unterdessen damit, dass eine Frist zum Abtransport von Vorläuferstoffen für Chemiewaffen nicht eingehalten werden kann. Die Vorbereitungen für den Transport der Giftstoffe zum Hafen in Latakia seien nicht abgeschlossen, sagte er am Freitag laut Reuters der Nachrichtenagentur RIA.

Eigentlich sollen die gefährlichsten Chemikalien bis zum 31. Dezember auf dem Landweg in die syrische Mittelmeerstadt gebracht werden. Angesichts der Drohung mit einem US-Militärschlag nach einem C-Waffen-Einsatz hatte das Bürgerkriegsland Syrien der Zerstörung seiner Chemiewaffen-Bestände zugestimmt.

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