Syrien-Krieg: Kinder werden schwer misshandelt

Spielende Kinder in Aleppo.
Folter, Vergewaltigung und Psycho-Terror: Ein aktueller UNO-Bericht zeigt unglaubliche Gräueltaten auf.

Ein aktueller Bericht der UNO zeigt unglaubliche Gräueltaten gegen Minderjährige in den syrischen Kriegsgebieten auf. So würden Regierungstruppen Kinder foltern und sexuell misshandeln. Die Rede ist auch von willkürlichen Festnahmen und die "Verwendung" von Kindern als "menschliche Schutzschilder". Dem Bericht zufolge waren hauptsächlich Kinder von Regimegegnern Opfer von Misshandlungen. Ebenso werden schwere Vorwürfe gegen die Rebellen erhoben: Minderjährige Flüchtlinge würden in den Nachbarländern mit Messern und Gewehren ausgerüstet und als Kämpfer eingesetzt. "Das Leid der Kinder in Syrien seit Beginn des Konflikts ist unaussprechlich und inakzeptabel", sagte UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon.

Dabei spiele die vom Westen gestützte Opposition eine unrühmliche Rolle. Sie setze Jugendliche auch als Kämpfer ein. Aus Mangel an Bildung und Arbeitsmöglichkeiten entschieden sich Minderjährige in Flüchtlingslagern in den Nachbarländern, zu den Waffen zu greifen. "Viele Burschen geben an, dass sie es als ihre Pflicht empfunden haben, sich der Opposition anzuschließen", sagte Ban.

Schläge und Elektroschocks

Regierungstruppen und regierungstreue Milizen würden immer wieder Jugendliche an Kontrollpunkten einschüchtern und drängten sie dazu, sich ihnen anzuschließen, heißt es in dem Bericht. Zum Instrumentarium der Folterer gehörten auch Schläge, Elektroschocks auch an den Genitalien, das Ausreißen von Finger- und Zehennägeln, Vergewaltigung, Scheinhinrichtungen oder Konfrontation mit der Folter Angehöriger.

Bericht mit vielen Details

Es ist nicht das erste Mal, dass die Vereinten Nationen Syriens Konfliktparteien Misshandlung von Kindern vorwerfen, noch nie aber wurden so viele Details genannt. In dem Bericht werden Vorkommnisse seit Beginn des Aufstandes gegen Syriens Präsidenten Bashar al-Assad aufgelistet. Was im März 2011 mit Demonstrationen begonnen hatte, hat sich inzwischen zu einem Bürgerkrieg mit deutlich mehr als 100.000 Toten entwickelt, darunter über 10.000 Kinder. Mehr als zwei Millionen Menschen haben sich bisher in Nachbarländern in Sicherheit gebracht, zumeist Frauen und Kinder.

Die dramatische humanitäre Situation wirkt sich auch auf die Flüchtlingsströme nach Europa aus. Im vergangenen Jahr landeten über 11.000 Syrer in Italien. Im Jahr zuvor waren es lediglich 582 gewesen. Mehr dazu hier.

Mit außergewöhnlich scharfen Worten hat US-Außenminister John Kerry dem Syriens Regime "barbarische Taten" gegen das eigene Volk vorgeworfen. In einer am Dienstag in Washington veröffentlichten Mitteilung verurteilte er, dass die Truppen von Präsident Bashar al-Assad Fassbomben mit Sprengstoff und Nägeln auf Zivilisten abwerfen. Diese entfalten bei der Detonation besonders zerstörerische Wirkung.

Nachdem es bereits Gegner gefoltert und Chemiewaffen eingesetzt habe sowie Menschen absichtlich verhungern ließe, würden die Fassbomben die Unmenschlichkeit des Regimes erneut unterstreichen, sagte Kerry. Zudem habe es das Land in einen "Supermagnet für Terroristen" verwandelt. Das syrische Volk würde niemals eine legitime Regierung akzeptieren, der Assad angehöre, meinte Kerry. Das Regime unterlaufe die Genfer Syrien-Friedensgespräche.

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