Südkaukasus: Treffen in Wien

Die Präsidenten von Armenien und Aserbaidschan verhandeln über die umstrittene Region Berg-Karabach.

Die Präsidenten der beiden Südkaukasus-Staaten Armenien und Aserbaidschan, Serzh Sarksjan und Ilham Aliyev, kommen am morgigen Dienstag in Wien zusammen, um bilaterale Verhandlungen über die umstrittene Region Berg-Karabach wieder in Schwung zu bringen. Das gab die Pressestelle der armenischen Präsidentschaftskanzlei am Montag in Eriwan bekannt.

"Ein Treffen zwischen Präsident Sarksjan und dem Präsidenten Aserbaidschans wird am 19. November in Wien stattfinden", hieß es in der Mitteilung.

Berg-Karabach verlor Autonomie-Status

Das mehrheitlich von (christlichen) Armeniern bewohnte Berg-Karabach (Nagorny-Karabach), das geografisch von Aserbaidschan eingeschlossen ist und völkerrechtlich auch zu Aserbaidschan gehört, sagte sich Anfang der 90er Jahre von Aserbaidschan los, nachdem es den Autonomiestatus, den es innerhalb der Aserbaidschanischen Sowjet-Republik noch innehatte, verloren hatte. Es wird seit dem darauffolgenden Krieg (1992-94) mit etwa 30.000 Toten von Armenien kontrolliert.

Hunderttausende muslimische Aserbaidschaner (Aseris) wurden durch den Krieg zu Flüchtlingen. Trotz eines 1994 geschlossenen Waffenstillstands kommt es immer wieder zu Zwischenfällen mit Toten und Verletzten. Im Rahmen der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hat die sogenannte Minsk-Gruppe bisher vergeblich versucht, den Konflikt zu lösen.

Sarksjan werde sich noch am Montagabend nach Wien begeben, hieß es in der Pressemitteilung der armenischen Präsidentschaf. Auch Vertreter der Minsk-Gruppe - Russland, USA, Frankreich - werden demnach auch an dem Gipfel teilnehmen. Sarksjan und Aliyev haben einander zuletzt im Jänner 2012 getroffen.

Die aserbaidschanische Seite hat die Informationen zunächst nicht bestätigt. Staatschef Aliyev hält sich derzeit zu einem Besuch in der Ukraine auf.

Das öl- und gasreiche Aserbaidschan ist hat in den letzten Jahren aufgerüstet und damit gedroht, Berg-Karabach mit Gewalt zurückzuholen. Armenien hat erklärt, dass man jeglicher militärischer Aktion des Nachbarn erwidern wolle.

Der Konfliktherd befindet sich im für die lokalen Großmächte Russland, Türkei und Iran strategisch wichtigen Südkaukasus. Die USA und die EU haben dort Energieinteressen. Aserbaidschan - die Aserbaidschaner sind ein Turkvolk - ist eng mit der Türkei verbunden, Armenien mit Russland. Aserbaidschan und Armenien sind beide frühere Sowjet-Republiken.

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