Einst Pflegekind, heute Premier

Der schwedische Wahlsieger, Sozialdemokrat Stefan Löfven
Stefan Löfven wird neuer Premier in Schweden - der erste Linke seit acht Jahren.

Seine Ausbildung zum Schweißer hat Schwedens Wahlsieger Stefan Löfven (57) im Wahlkampf immer wieder bildlich genutzt: "Ich will Schweden zusammenschweißen." Der Chef der Sozialdemokraten, der nach acht Jahren konservativer Regierung wieder der erste linke Premier in Stockholm sein wird, setzt auf die Verstärkung des Sozialstaates und gesellschaftliche Solidarität.

Von dieser hat er selbst maßgeblich profitiert: Mit zehn Monaten kam er als Pflegekind zu eine Arbeiterfamilie. "Ein sozialdemokratischer Hintergrund, auf den ich heute noch stolz bin", sagt Löfven. Als Schweißer engagierte er sich später in der Gewerkschaft und stieg schließlich bis an die Spitze der mächtigen Metallergewerkschaft auf.

Eher zufällig katapultierte ihn das Schicksal auch an den Chefposten der schwedischen Sozialdemokraten. Als vor zwei Jahren die Parteispitze neu gewählt werden sollte, traute sich kaum jemand zu, die populären Bürgerlichen herauszufordern – bis auf Stefan Löfven. Bodenständig, unkompliziert und zupackend ergriff er seine Chance. Der 57-Jährige holte die Partei aus ihrem historischen Tief und verschaffte sich als kluger Verhandler Respekt, indem er auch seinen politischen Gegnern immer wieder die Hand reichte.

Seine Botschaft an die Schweden: Wenn wir alle zusammenhalten, kann es jeder schaffen. Eine Botschaft, der am Wahlabend zumindest eine knappe Mehrheit der Schweden offenbar Glauben schenkte.

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