Staatssekretär: "Es gibt keine Schikanen“

Staatssekretär: "Es gibt keine Schikanen“
Gergely Pröhle weist österreichische Kritik an Wirtschafts- und Kulturpolitik zurück

Kulturschaffende aus Berlin und Wien haben sich zuletzt in offenen Briefen besorgt über die Lage der Künstler in Ungarn gezeigt. Kritisiert wurde der Zugriff der rechtsnationalen Regierung auf die Freiheit der Kunst.

KURIER: Herr Staatssekretär, auch heimische Unternehmen klagen über hohe Steuern und Schikanen in Ungarn.

Gergely Pröhle: Es gibt keine Schikanen. Die Regierung will die Lasten der Krise gleich auf die Bevölkerung und auf Dienstleistungsunternehmen verteilen. Unsere Wirtschaftspolitik muss berechenbar sein.

Was ist los in Ungarns Kultur?

Auch in Österreich wurden Kulturkämpfe ausgetragen, ich erinnere an Bernhard und Jelinek. In Ungarns Kultur gibt es ähnliche Lagerkämpfe wie in Österreich.

Österreichische Künstler appellieren an Ihre Regierung, Kunst nicht zu vereinnahmen.

Die Vorurteile sind total fehl am Platz. Dass nach dem Vertragsende eines Direktors jetzt eine andere Geschmacksrichtung im National-Theater einzieht, muss man nicht politisch attackieren. Ungarn hat die Protestaktion im Wiener Burgtheater nicht verdient.

Der bekannte Pianist und Dirigent András Schiff meidet Auftritte in Ungarn. Warum?

Das ist für mich inakzeptabel, weil er generalisiert. Er verletzt das ungarische Publikum, das alles tun würde, ihn in Budapest zu hören – mich eingeschlossen.

Die EU und jüdische Gemeinden beklagen den zunehmenden Antisemitismus in Ungarn. Der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde sagt, dass jüdische Familien nach Österreich emigrieren. Stimmt das?

Ich habe noch nie über einen konkreten Fall gehört. Die Jüdische Gemeinde in Ungarn kann auf die Unterstützung der Regierung zählen. Jede antisemitische und rassistische Äußerung muss konsequent verurteilt werden.

Die Medien stehen unter Kuratel der Regierung, sagt Ungarns Wissenschafterin Vásárhelyi. Ist das Pressefreiheit?

Die Medienlandschaft ist pluralistisch, ich kenne keinen Artikel, der nicht erscheinen durfte.

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