Srebrenica-Völkermord vor Anerkennung

Vor 20 Jahren wurden in Srebrenica über 8000 Zivilisten ermordert.
Vier Kleinparteien brachten Eilantrag im Parlament ein - für Belgrad bisher lediglich "schweres Verbrechen".

Zwei Wochen vor dem 21. Jahrestag des Völkermordes im ostbosnischen Srebrenica durch serbisch-bosnische Truppen gibt es einen neuen Vorstoß zu dessen offizieller Anerkennung durch Serbien. Bisher spricht Belgrad offiziell lediglich von einem "schweren Verbrechen". Mit einem Eilantrag im Parlament wollen vier kleine Oppositionsparteien dies nun ändern.

Notwendiger "zivilisatorischer Schritt"

Die Anerkennung des Massakers von Srebrenica, bei dem im Juli 1995 insgesamt 8.000 muslimische Burschen und Männer brutal ermordet wurden, sei ein notwendiger "zivilisatorischer Schritt" heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Liberaldemokratischen Partei, der SDA Serbiens, der Liga der Vojvodina-Sozialdemokraten und der Grünen. Er sei notwendig, um zu demonstrieren, dass Serbien glaubwürdig an der Etablierung von Frieden, Zusammenarbeit, Dialog und Vertrauen in der Region arbeite.

Bisher das Wort Völkermord vermieden

Im März 2010 hatte das serbische Parlament eine Erklärung verabschiedet, in der das Massaker von Srebrenica als "schweres Verbrechen" bezeichnet wird. Regierungsvertreter vermeiden bis heute den Begriff "Völkermord". Deshalb hatte der amtierende Bürgermeister von Srebrenica Anfang der Woche auch erklärt, dass Vertreter der serbischen Regierungs- und Staatsspitze bei der offiziellen Gedenkfeier am 11. Juli unerwünscht seien. Der Internationale Gerichtshof hatte bereits 2007 die Verbrechen von Srebrenica als Völkermord klassifiziert.

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