USA

So schlampig arbeitet der Secret Service

Neueste Panne: Präsident Obama fuhr mit bewaffnetem Vorbestraften Lift. Secret-Service-Chefin muss gehen.

Der amerikanische Secret Service ist nach einer Reihe von Pannen wieder ins Visier des Kongresses geraten. Die erste Frau an der Spitze der Leibgarde des Präsidenten, Julia Pierson, wurde mehrere Stunden lang verhört. Sie nahm die volle Verantwortung auf sich, und trat noch am Mittwoch zurück. Zuvor noch hatte sie eine umfassende Reform der Behörde angekündigt.

Der Secret Service wurde 1865 gegründet, war zunächst als Spezialabteilung für die Bekämpfung von Geldfälschungen im Kampf gegen die Mafia zuständig und dem Finanzministerium zugeteilt. Nach der Ermordung von Präsident William McKinley wurden die Agenten auch formal als Personenschützer der Präsidenten und ihrer Familien sowie aller Ex-Präsidenten vereidigt. Doch von Anfang an gab es Pannen und Katastrophen. Die Ermordung von Präsident John F. Kennedy in Dallas 1963 gibt bis heute Anlass für Verschwörungstheorien.

Im Vergleich kleiner sind die aktuellen Peinlichkeiten: ein Irakkriegs-Veteran, der tief ins Weiße Haus eindringen konnte, weil viele Agenten nicht auf ihren Posten standen; undder jetzt bekannt gewordene Fauxpas im Lift eines Gesundheitszentrumsin Atlanta – der Präsident fuhr mit einem mehrfach verurteilten und schwer bewaffneten Sicherheitsbeamten des Spitals im Lift, der nur deshalb auffiel, weil er ununterbrochen filmte, und der vom Secret Service nicht überprüft worden war.

Julia Pierson war erst vor einem Jahr angetreten, um Ordnung in den Verein zu bringen, nachdem sich Agenten in Südamerika betrunken mit Prostituierten vergnügt hatten. Die Serie reicht aber viel weiter zurück – ein Auszug: Theodore Roosevelt bat einst einen "Mr. John Smith" zu sich ins Büro. Der Schwindler hatte sich eingeschlichen und eine großkalibrige Pistole mitgebracht. Das gelang übrigens auch dem Ehepaar Salahi, das es 2009 bis zum Staatsdinner schaffte und Barack Obama die Hand schüttelte.

Am Weihnachtstag 1974 durchbrach ein 25-Jähriger mit einem Auto das nordwestliche Tor und gelangte auf das Gelände des Weißen Hauses. Er ergab sich erst nach vier Stunden. Im selben Jahr landete ein Soldat mit einem gestohlenen Helikopter auf dem Rasen vor dem Weißen Haus und konnte auch wieder davon fliegen. Der Mann ging ein Jahr in Haft. 1994 stürzte ein betrunkener Pilot mit einem gestohlenen Kleinflugzeug vor dem Weißen Haus ab.

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